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Das Magazin Wired hat aus einer Vielzahl bekannter und zum Teil sehr gefährlicher Fehlfunktionen in Software eine Liste der zehn schwersten Software-Bugs aller Zeiten erstellt.

Am Anfang war Mariner

Den Beginn der Auflistung macht die Weltraumsonde Mariner I. Ein Fehler in der Flugsoftware führte dazu, dass die Sonde von der geplanten Umlaufbahn abkam. Daraufhin mussten die Entwickler die Mariner I am 28. Juli 1962 über dem Atlantik abschießen.

Die größte nicht-nukleare Explosion

Im Jahr 1982 sorgte ein von der CIA in ein kanadisches Computersystem eingeschleuster Bug für die größte nicht-nukleare Explosion in der Menschheitsgeschichte. Das System sollte eine transsibirische Gaspipeline kontrollieren, wurde jedoch von der sowjetischen Seite genutzt um Industriespionage zu betreiben.

Tödliche Strahlentherapie

Von 1985 bis 1987 erzeugte das medizinische Gerät zur Strahlentherapie "Therac-25" eine dermaßen hohe Strahlendosis, dass es für fünf Patienten tödlich endete – mehrere andere wurden schwer verletzt.

Buffer Overflow in Berkley

Im Jahr 1988 trieb der erste Internet-Wurm, der so genannte "Morris Worm" sein Unwesen. Er infizierte in weniger als einem Tag an die 6.000 Rechner und nutzte dabei einen Fehler im Berkley Unix Finger Daemon, der zu einem Buffer Overflow-Angriff genutzt werden konnte.

Kerberos

Ein auf den Namen "Kerberos" getauftes Sicherheitssystem versprach unknackbar zu sein und sollte die Welt verändern. Doch entdeckten die Entwickler, dass es zwischen 1988 und 1996 mit sehr einfachen Mitteln möglich war die Authentifizierung bei Kerberos zu umgehen.

AT&T

Ein Fehler in einer neuen Software-Version, die AT&Ts Switches kontrollieren sollte, führte am 15. Jänner 1990 dazu, dass sich das System selbst lahm legte. Ein Switch wurde durch eine spezielle Nachricht zum Absturz gebracht und riss weitere Switches mit sich. Als an einem Tag ein Switch in New York zusammenbrach, folgten innerhalb kürzester Zeit 114 weitere Switches, die sich alle 6 Sekunden rebooteten. Dies führte dazu, dass 60.000 Menschen neun Stunden keine Ferngespräche führen konnten. Der Fehler wurde behoben indem die alte Software installiert wurde.

Intel und Pentium-Probleme

Intel hatte 1993 aufgrund eines Fehlers schwerwiegende Probleme mit seinen angepriesenen Pentium-Prozessoren. Zwar führte der Fehler nur bei wenigen AnwenderInnen zu Problemen, doch musste Intel die gesamte CPU-Tranche auswechseln – dies kostete das Unternehmen rund 475 Millionen Dollar.

The Ping of Death

In den Jahren 1995 und 1996 ermöglichte ein Fehler Abstürze von Betriebssystemen durch das Senden spezieller Ping-Pakete über das Internet. Am Häufigsten traf es Windows-Rechner, die dann die berühmte "Blue Screen of Death" zeigten. Doch auch Unix und Mac-AnwenderInnen entkamen diesem Ärgernis nicht.

Ariane 5

Noch ein "Weltraum-Fehler": Diesmal beim Ariane 5 Flug 501. Am 4. Juni 1996 führte der eingesetzte, und eigentlich für die Ariane 4 konzipierte, Code zu einem Fehler im Computer des Systems. Beim ersten Flug versagte zunächst der Backup-Computer, dann auch der Hauptrechner und nach 40 Sekunden war die Rakete nicht mehr zu kontrollieren.

Krebs-Therapie

Im November 2000 sorgte eine Serie von Zwischenfällen beim National Cancer Institute in Panama City für Aufsehen. Die eingesetzte Therapieplanungs-Software verrechnete sich bei der richtigen Dosierung der Strahlung beim Einsatz einer Strahlentherapie. Acht Patienten starben, mindestens 20 weitere Personen erlitten schwere Verletzungen.

Diese Liste ist nur eine Auswahl vieler Fehlfunktionen und Zwischenfälle und wie die Autoren betonen es handelt sich nicht um eine "All-Time-Schlechten-Liste", sondern nur um jene Fehler die bis jetzt bekannt sind – weitere sind zu erwarten, so die wenig optimistische Botschaft. (red)