Der Soldat sei das 45. italienische Opfer des so genannten Balkan-Syndroms, das mit den gesundheitsgefährdenden Effekten der schwach-radioaktiven Uran-Munition in Verbindung gebracht wird, berichtete Falco Accame, Präsident des Verbands der Familienangehörigen der am Balkan erkrankten italienischen Militärs. Die Uran-Munition wurde von den USA am Balkan und im Irak verwendet.
Der Turiner Staatsanwalt, Raffaele Guariniello, will weitere Untersuchungen über die rätselhafte Erkrankung italienischer Soldaten in die Wege leiten, die in den vergangenen Jahren an Balkan-Missionen teilgenommen haben. Diese Soldaten sind an unterschiedlichen Tumorformen erkrankt, berichtete eine vom italienischen Verteidigungsministerium eingesetzte Expertenkommission.
Vor allem die Rate an Hodgkin-Erkrankungen ist unter den Soldaten doppelt so hoch wie die der italienischen Bevölkerung. Insgesamt überprüft die Kommission den Zustand von 42.000 Soldaten im Alter zwischen 20 und 59 Jahren.
Teure Tests
Die Familienangehörigen bemängelten, dass wegen der hohen Kosten der ärztlichen Kontrollen bisher nur ein Drittel der 70.000 Soldaten untersucht worden sei, die fünf Jahre lang getestet werden sollen, weil sie der Krebs erregenden Strahlung der Uran-Munition ausgesetzt waren.
Die Tests müssen alle vier Monate durchgeführt werden und kosten jeweils bis zu 140 Euro. Daher würden sie vom Verteidigungsministerium nur schleppend durchgeführt, bemängelten die Familienangehörigen der Opfer.