Naturhistorisches Museum zeigt das Original der 3.600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra bis 5. Februar
Redaktion
,
In dieser Galerie: 2 Bilder
Wien - Eines der wertvollsten archäologischen Fundstücke der
vergangenen Jahre, die so genannte Himmelsscheibe von Nebra, ist
am Dienstag im Naturhistorischen Museum Wien (NMW)
angekommen. Das Stück ist eine Leihgabe des deutschen Bundeslandes
Sachsen-Anhalt und wird bis 5. Februar in Wien zu sehen sein. Die
Bronze-Scheibe ist rund 3.600 Jahre alt und zeigt in Form von
Gold-Einlagen die erste bekannte Darstellung des Kosmos in der
Menschheitsgeschichte. Der Kupfer-Anteil des Metalls dürfte laut
Isotopen-Analysen aus dem Gebiet des heutigen Österreich stammen.
Spannende Fundumstände
Die Scheibe wurde am Dienstag vom Landeskonservator
Sachsen-Anhalts, Harald Meller, an den Generaldirektor des
Naturhistorischen Museums, Bernd Lötsch, übergeben. Meller, der auch
das Begleitbuch zur Ausstellung verfasste, sieht neben dem
wissenschaftlichen Wert mehrere Gründe für das ungewöhnliche
Medieninteresse an dem Fundstück. So hatten bereits die Umstände des
Fundes - 1999 von Raubgräbern entdeckt, mehrfach von Hehlern verkauft
und erst 2003 sichergestellt - eine gewisse Attraktivität.
Aura von Rätseln und Geheimnissen
Andererseits wird die Scheibe nach Ansicht von Meller stets mit
einer gewissen Aura von Rätseln und Geheimnissen umgeben sein. Bei
allem Einsatz modernster wissenschaftlicher Methoden wird es kaum
jemals völlige Sicherheit darüber geben, was der unbekannte Künstler
vor Jahrtausenden mit der Scheibe bezweckte. Als sicher gilt für
Lötsch allerdings, dass die Scheibe echt und keine Fälschung ist, wie
mehrfach behauptet. Generell sei die Bedeutung des Fundes durchaus
mit der - dauerhaft im Wiener Museum ausgestellten - Venus von
Willendorf und dem Eismann "Ötzi" zu vergleichen.
Erstmals außerhalb Deutschlands
Wien ist erster Ort außerhalb Deutschlands an dem die Scheibe nun
ausgestellt wird. Neben Sonderführungen wird es auch ein
Rahmenprogramm geben, so zeigt etwa das Planetarium Wien den
Nachthimmel, wie er zur Zeit der Erschaffung der Himmelsscheibe von
Nebra ausgesehen hat. Mittlerweile gibt es die Scheibe auch zum
Verspeisen - im NMW sind Nachbildungen des Stückes aus Lebkuchen zu
kaufen. (APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.