Bei den Razzien seien Waffen und Chemikalien sicher gestellt worden, mit denen offenbar Bomben gebaut werden sollten, hieß es in einer Erklärung der Polizei. Die Chemikalien ähnelten denjenigen, die bei den Terroranschlägen in London im Juli eingesetzt wurden. Auch Computer und Rucksäcke wurden beschlagnahmt. Acht der Männer wurden in Sydney und die übrigen neun in Melbourne festgenommen. Unter den Festgenommenen ist nach Angaben eines Anwalts ein radikaler, aus Algerien stammender, islamischer Geistlicher mit dem Namen Abu Bakr. Bakr hatte Osama bin Laden, den Terrorpaten der Al Kaida, als "großen Mann" bezeichnet.
Polizei: Katastrophe verhindert
Dem Einsatz gingen laut Polizei 16-monatige Ermittlungen voraus. Die Polizeichefin des Staates Victoria, Christine Nixon, sagte, es habe sich um den größten Anti-Terror-Einsatz in der Geschichte Australiens gehandelt. "Wir gehen davon aus, dass wir eine groß angelegte Operation durchkreuzt haben", sagte der zuständige Polizeikommissar von New South Wales, Ken Moroney, im australischen Fernsehen. "Wären die Pläne tatsächlich umgesetzt worden, hätte das sicher in der Katastrophe geendet."
In Sydney schoss die Polizei auf einen der Verdächtigen und verletzte ihn im Nacken. Justizminister Chris Ellison sagte, der Mann befinde sich nach einer Operation in kritischem Zustand. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Verdächtige das Feuer eröffnet. Ein Polizist habe einen leichten Streifschuss erlitten. Im Rucksack des Verdächtigen sei eine Handfeuerwaffe gefunden worden.
Howard: "Australien nie immun gegen Terroranschlag"
Staatsanwalt Richard Maidment sagte, die neun in Melbourne festgenommenen Verdächtigen hätten eine Terrorgruppe gebildet und "unschuldige Männer und Frauen in Australien" töten wollen. Abu Bakr sei der Kopf der Gruppe gewesen. Mögliche Ziele eines Anschlags wurde von den Ermittlern nicht bekannt gegeben. Australische Medien hatten in der vergangenen Woche berichtet, besonders gefährdet seien etwa das Opernhaus in Sydney und Öl-Raffinerien. Auch die Harbour Bridge, mehrere Bahnhöfe und die Börse in Melbourne seien möglicherweise im Visier von Verdächtigen.
Ministerpräsident John Howard dankte auf einer Pressekonferenz den Sicherheitskräften. "Dieses Land war noch nie immun gegen einen möglichen Terroranschlag", sagte er. Howard hatte in der vergangenen Wochen vor möglicherweise drohenden Anschlägen in Australien gewarnt. Das Parlament verabschiedete kurz darauf ein Anti-Terrorgesetz im Eilverfahren, das der Polizei die Verfolgung von Terrorverdächtigen erleichtert.
Anschläge in Indonesien