Paris - Der einzige Überlebende des tödlichen Unglücks in einem Trafo-Häuschen in Clichy, das die Unruhen in französischen Vorstädten ausgelöst hatte, hat die Randalierer zur Einstellung der Gewalt aufgerufen. "Diese Gewalt ist nicht gut, denn sie bringt meine Freunde nicht zurück", sagte Muhittin Altun am Montag nach Angaben seines Anwalts von seinem Pariser Krankenhausbett aus. "Neben mir liegt eine Frau, die nichts getan hat und Verbrennungen erlitten hat. Das Ganze muss aufhören."

Der aus einer türkisch-kurdischen Familie stammende Altun war am 27. Oktober mit seinen minderjährigen Freunden Zyed Benna und Bouna Traore vor einer Polizeikontrolle in das Transformatorenhaus geflohen. Alle drei hatten dort Stromschläge erhalten. Altun hatte als einziger schwer verletzt überlebt. Die Frage, ob die drei von der Polizei verfolgt wurden und die Beamten sie hätten retten können, hat in Frankreich heftige Debatten ausgelöst und wird von der Justiz untersucht. Altun liegt im selben Krankenhaus wie eine gehbehinderte Frau, die bei einem Brandanschlag auf einen Bus schwer verletzt worden war.

Premierminister Dominique de Villepin versprach am Montagabend in einem Fernsehinterview, der Vorfall im Transformatorhäuschen werde vollständig aufgeklärt werden. Die Eltern der drei Jugendlichen würden vollständig informiert. Nach ersten Ermittlungen seien die Fliehenden von der Polizei nicht verfolgt worden. Auch beim zweiten von den Randalierern zitierten Anlass für die Gewalt, einem Tränengaseinsatz bei einer Moschee, sah Villepin keine Schuld der Polizei. Die Moschee sei nicht anvisiert gewesen und die Granaten seien draußen aufgeschlagen. (APA/dpa)