Am 17. November spricht Don Rabinovici im Gespräch mit Heribert Schiedel über "Altneuhass - den postmodernen Antisemitismus". Die Veranstaltung findet in den Räumen des DÖW, Wipplingerstr. 6-8, 1010 Wien statt.

Seit einigen Jahren ist von einem "neuen Antisemitismus" die Rede, der neben dem alten rassistischen wirkt. Dem "neuen Antisemitismus" frönen nicht nur die üblichen Verdächtigen, die Rechtsextremen und die Neonazis. Der Vorwurf wird erhoben, dass die Kritik an Israel in vielen Fällen weit über eine sachliche Auseinandersetzung hinausgehe und dass ihr wahres Motiv das Ressentiment gegen Juden sei. Beinah alle Beteiligten der Debatte arbeiten mit der Rhetorik des Verdachts: Der Antisemitismusvorwurf gründet auf der Vermutung, dass das Gesagte nicht das Gemeinte ist. Die andere Seite hingegen argwöhnt, dass legitime Kritik zum Schweigen gebracht werden soll.

Was die Debatte über den "neuen Antisemitismus" kompliziert macht, ist der breite Konsens, dass offener Antisemitismus seit dem Holocaust keinerlei Legitimität mehr besitzt. Seit der antirassistischen Konferenz in Durban ist aber offenbar: Viele, die nach Auschwitz gegen Rassismus und Faschismus auftreten wollen, treibt es, ihr "Nie wieder" just und vor allem gegen Israel, den Zionismus und die Juden zu wenden.

Erwacht auf diese widersinnige Weise der Reflex gegen das "Jüdische" zu neuer Kraft? Und wie ist solch ein Antisemitismus zu unterscheiden von politischer Kritik? (red)