Wien - Die Österreicher haben bisher 3,5 Millionen Euro für Opfer der Erdbeben-Katastrophe in Pakistan privat gespendet. Diese Zahl nannte am Montag Michael Opriesnig vom Roten Kreuz, Vorstand der Aktion "Nachbar in Not". Caritas-Präsident Franz Küberl appellierte an die Regierung, ihre Mittel "drastisch zu erhöhen" und in einem ersten Schritt die "Nachbar in Not"-Gelder zu verdoppeln.

Rund drei Viertel der 3,5 Millionen Euro sind bereits für Soforthilfemaßnahmen ausgegeben worden. Jetzt kauft "Nachbar in Not" mit den Mitteln aus der Spendenaktion weitere Hilfsgüter, um die Menschen mit Decken, Zelten, Winterkleidung, Hygieneartikeln und Nahrungsmitteln zu versorgen. "Nach wie vor erreichen uns dramatische Bilder und Nachrichten aus Pakistan, die Situation der Überlebenden ist unverändert kritisch - die versprochene, internationale Hilfe läuft nur langsam an und ist immer noch unzureichend, um das Elend von Hunderttausenden Obdachlosen zu mildern", erklärte Opriesnig in einer Aussendung.

Wintereinbruch als zweite Katastrophe

Küberl machte darauf aufmerksam, dass mit dem für die kommenden Tage erwarteten Wintereinbruch im Erdbebengebiet für die Opfer nun die zweite Katastrophe vor der Tür steht. "Die Regierung darf nicht zusehen, wie jene, die das Beben überlebt haben, nun erfrieren, verhungern und an Krankheiten sterben", erklärte der Caritas-Präsident in einer Aussendung.

Die Bundesregierung hatte 300.000 Euro Soforthilfe beschlossen und Unterstützung für ein SOS-Kinderdorf angekündigt. Außerdem sind Helfer des Bundesheeres in Pakistan im Einsatz. Die UNO schätzt, dass 45 Prozent der Betroffenen noch immer nicht erreicht werden konnten. Das pakistanische Außenministerium geht davon aus, dass weitere 200.000 Zelte gebraucht werden, um die Menschen vor der Kälte zu schützen. (APA)