Wien - Stark verbesserungswürdige Daten in Sachen Asthma-Therapie in Österreich: Nur 15 bis 20 Prozent der Betroffenen sind optimal behandelt und haben ihre chronische Erkrankung unter Kontrolle. Dies zeigt sich in einer brandneuen Untersuchung bei 218 Patienten über deren Lebensqualität, die am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde.

"Weltweit schaut's schlecht aus, obwohl es beim Asthma an sich theoretisch (was die Behandlungsmöglichkeiten angeht, Anm.) sehr gut ausschaut. Doch nur eine Minderzahl der Asthmatiker ist gut eingestellt", sagte Univ.-Prof. Dr. Hartmut Zwick, Leiter der Lungenabteilung des Krankenhaus Hietzing (ehemals Krankenhaus Lainz).

Wünschenswert

Die internationalen Forderungen lauten darauf, dass Asthma-Patienten nur minimale oder gar keine chronischen Beschwerden wie Atemnot etc. haben und auch die Nacht gut überstehen. Sie sollten keine Notfall-Arztbesuche benötigen und keine Einschränkungen beim Sport oder im täglichen Leben haben.

Doch die Realität sieht anders aus. In Österreich wurden 218 Patienten mit mildem oder mittelgradigem Asthma von ihren Lungenfachärzten befragt, sie füllten aber auch selbst Fragebögen über ihre Lebensqualität aus. Univ.-Doz. Wolfgang Pohl (Leiter der Abteilung für Pulmologie der Landesklinik Hochegg in Niederösterreich): "Nur 30 Prozent wachen nie durch Asthma-Symptome in der Nacht auf (fast nie: sieben Prozent; selten: 14 Prozent; manchmal: 27 Prozent; oft: 16 Prozent; meistens: drei Prozent). 70 Prozent sind im Schlaf gestört."

Behandlungsmodifikation tut Not

Nur 14 Prozent der österreichischen Patienten haben in der Früh keine Atemnot oder andere Beschwerden. Nur 15 Prozent haben keinen pfeifenden Atem, ebenfalls nur 7,5 Prozent leiden nie an Kurzatmigkeit. Und schließlich sind nur neun Prozent nie in ihren Aktivitäten durch die Erkrankung eingeschränkt.

Pohl: "Das bedeutet, dass nur 15 bis 20 Prozent der Asthmatiker die optimale Therapie erhalten und ihre Erkrankung unter totaler Kontrolle haben. Bei 80 Prozent der Kranken mit mildem bis mittelschwerem Asthma ist eine Behandlungsmodifikation notwendig."

Dabei kommt es vor allem auf die langfristige Einnahme von entzündungshemmenden Sprays (Cortison) an, um die chronische Entzündung in den Bronchien unter Kontrolle zu halten. Offenbar gibt es hier erhebliche Wissensdefizite bei den Patienten und auch Motivationsprobleme auf Seiten der Ärzte.(APA)