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Molterer versus Van der Bellen: Vorwahlkampf beginnt.

Foto: Reuters/LEONHARD FOEGER
ÖVP ortet Machtübernahme der "linken Fundis" bei den Grünen Wien - Die ÖVP ging am Tag nach der Landesversammlung der Wiener Grünen konzertiert auf Konfrontationskurs mit der Ökopartei. Das auch schon im Wahlkampf erprobte Schreckbild des "Linksrucks" wärmte sie dabei neu auf - wenngleich in leicht abgewandelter Form. Nun sind es die "linken Fundis", die das Grundgerüst der schwarzen Anti-Grün-Linie bilden.

ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer gab sie vor: Die Listenerstellung der Wiener Grünen für die Nationalratswahlen im kommenden Jahr zeige, "dass die Weichen auf Rot-Grün gestellt sind" und "die linken Fundis das Kommando übernommen haben", meinte er am Montag.

Besonders verärgert hat ihn die bei der Wiener Landesversammlung erhobene Forderung nach einer ersatzlosen Abschaffung des Konkordats. Damit würde das "gesamte staatskirchenrechtliche Gefüge" ausgehebelt.

Unterstützung erhielt er von der mit Kultusangelegenheiten betraute Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP): "Ich bin entsetzt darüber, dass die Grünen die Basis des guten Zusammenlebens von Staat und Kirche in Österreich abschaffen wollen", verlautbarte sie per Aussendung.

Ihre Conclusio: Offensichtlich habe bei den Grünen ein Ruck hin zum - erraten - "linken Fundamentalismus stattgefunden".

Auch der einstmalige Grüne Wiener Gemeinderat Günter Kenesei, der im Frühjahr zur ÖVP gewechselt war, beschied seinen ehemaligen Parteifreunden am Montag "Regierungsunfähigkeit". Er bemühte sich um eine kreative Interpretation des neuen Abschreckungsslogan. Van der Bellen habe sich endgültig in die "Geiselhaft der grünen Fundis" begeben, meinte er.

Nur ÖVP-Umweltminister Josef Pröll gab sich im Kurier-Interview etwas milder. Er begnügte sich damit, den Grünen "Leere" und "kaum Substanz" zu attestieren. Aber sein Interview fand ja schließlich schon am Wochenende, vor Ausgabe der "linken Fundi"-Sprachregelung, statt. (tó)