In dem besonders verwüsteten Evreux hätten einige Jugendliche nicht nur versucht, Feuer zu legen und Chaos zu verbreiten, sondern auch bewusst eine Prügelei mit den Ordnungskräften anzetteln wollen, sagte Bürgermeister Jean-Louis Debre, der auch Präsident der französischen Nationalversammlung ist. Er sprach von einer "Stadtguerilla". "Meine Kinder können nachts nicht schlafen. Sie hören Explosionen, sehen Feuer und denken, es sei Krieg", sagte eine Anrainerin. "Sobald nur das geringste passiert, werden sie ängstlich und sagen 'Mama, was geht da vor?'"
Frankreich
Lebensgefährliche Zwischenfälle bei Unruhen
Zwei Senioren mussten mit Feuerwehrleitern aus ihrem Haus gerettet werden - Dupon-Aignan: Chirac bislang "befremdlich stumm"
Paris - Bei den anhaltenden Unruhen in
Frankreich ist es auch in der Nacht zu Sonntag zu lebensgefählichen
Zwischenfällen gekommen. In Nogent-sur-Oise nördlich von Paris
konnten zwei Senioren nur noch mit einer Feuerwehrleiter aus ihrem
Haus gerettet werden, nachdem die Flammen von ihrem in Brand
gesetzten Wagen auf das Gebäude übergegriffen hatten.
Der Abgeordnete Nicolas Dupont-Aignan von der Regierungspartei UMP
forderte, Präsident Jacques Chirac müsse sich "rasch" zu den
Krawallen äußern, er sei bislang "befremdlich stumm" geblieben. Aus
dem Umfeld des Präsidenten hieß es jedoch lediglich, Chirac werde "zu
gegebener Zeit" Stellung beziehen. (APA)