Kairo - Zwei der vier inhaftieren libanesischen Ex-Sicherheitschefs sollen nach Presseinformationen wichtige Aussagen zu dem Attentat auf den früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri gemacht haben. Die arabische Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" berichtete am Sonntag unter Berufung auf libanesische Sicherheits- und Justizkreise, das von dem deutschen Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis geleitete UNO-Ermittlerteam plane jetzt eine Gegenüberstellung der beiden Libanesen mit hochrangigen syrischen Offizieren, die bisher jede Beteiligung an dem Mordkomplott bestritten haben.

Durch den UNO-Untersuchungsbericht zum Mordfall Hariri ist die Führung in Damaskus zuletzt stark unter Druck geraten. Belastet werden in dem Mehlis-Report auch ein Bruder und ein Schwager des syrischen Präsidenten Bashar Assad. Der Anschlag auf Hariri im Februar hatte wochenlange Massenproteste im Libanon ausgelöst und eine politische Dynamik in Gang gesetzt, die zum Abzug der syrischen Truppen aus dem Nachbarland nach 29 Jahren und zu freien Wahlen führte.

Festnahmen

Festgenommen wurden in Beirut insbesondere der frühere Chef des Inlandsgeheimdienstes, General Ali Hage, der frühere Chef des militärischen Geheimdienstes, General Raymond Azzar, und der ehemalige Leiter des Sicherheitshauptamts, Generalmajor Jamil Sayed.

Laut "Al-Sharq al-Awsat" soll die ägyptische Polizei vergangenen Mittwoch im Zusammenhang mit den Mehlis-Ermittlungen die ehemalige Direktorin der libanesischen Bank Al-Madina in Kairo festgenommen haben. Rana Kuleilat werde der Geldwäsche verdächtigt und habe früher engen Kontakt zum Chef des syrischen Militärgeheimdienstes, General Rustom Ghazali, gehabt. Ghazali steht im Mordfall Hariri ebenfalls unter Verdacht. (APA/dpa)