Klare Strukturen, offene Kommunikation. Bettina Gneisz: "Bei uns gibt es keine Pseudo-VIP-Meldungen."

Foto: OMV
"Big Bangs" seien nicht zu erwarten, sagt die Kommunikationschefin der OMV, Bettina Gneisz.

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Bei einem klaren gemeinsamen Ziel, so die OMV-Pressesprecherin und Leiterin der Abteilung Corporate Communications Bettina Gneisz, setze das "Start-up-Feeling" viele positive Energien frei. Die seit 2001 bei OMV tätige Kommunikationsexpertin hatte zuvor u.a. die Einführung des Mobilfunkanbieters One am österreichischen Markt mit begleitet, kann sich aber - gemessen an der Größenordnung dieses Projektes - an kein ähnlich geartetes Projekt in Österreich entsinnen. Der Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an der rumänischen Petrom durch die OMV brachte rund 50.000 neue Mitarbeiter, die zu integrieren für die interne Konzernkommunikation wohl neue Maßstäbe gesetzt hat.

"Am Anfang fragt man sich schon: ,Wo fang ich an?'", sagt Gneisz, "aber mit jedem Projekt und jedem Schritt wird's leichter." Vorarbeiten habe man bereits im Spätherbst 2003 geleistet, noch vor dem Kaufvertrag im Sommer 2004: Markt, Politik und die rumänische Medienlandschaft mussten genauso gescreent werden wie das Unternehmen Petrom selbst.

Neue Vernetzung

Das ehemals staatliche Unternehmen sei nicht besonders kommunikationsaffin gewesen, die interne Kommunikation wurde deutlich von der Gewerkschaft bedient, weniger von der Führungsebene. Gneisz: "Es war vor allem wichtig, die Dinge zu ordnen, Struktur reinzubringen."

Gemeinsam wurden - nach Ressort-Screenings - Arbeitspläne und Ziele der Pressearbeit entwickelt. Es sei wichtig gewesen, ein Kommunikatoren-Netzwerk in der Petrom aufzubauen. Konkrete Handlungsstrategien mussten aufgestellt werden: "Aus der Tradition der Hierarchie kommend ist es hilfreich für die Arbeit in einem neuen Kommunikationsnetzwerk, das kaskadenförmig aufgebaut ist", so Gneisz weiter.

Die österreichischen Mitarbeiter hätten sich indes der rumänischen Sprache gewidmet, auch wenn Firmensprache Nummer eins Englisch sei. Gneisz: "Das gebietet doch schon allein die Höflichkeit." Und: Die rumänische Sprache sei blumiger, elaborierter.

"Peoples Business"

Und mit jeder neuen Aufgabe kam eine andere Herausforderung: "Der Arbeiteranteil in Rumänien ist sehr hoch, der E-Mail-Anteil sehr gering", führt Gneisz in die zunächst vorhandene Infrastrukturen ein. So hieß es etwa, zum Versand von Newsletters zum Fax zu greifen. "Wir haben 2400 schwarze Bretter bestellt", grinst sie.

Spektakulär findet Gneisz das Ganze nicht: Letztlich könne man nur Strukturen anbieten, "am Ende des Tages ist und bleibt Kommunikation 'Peoples Business'. Unsere Manager leisten hier viel Arbeit", so Gneisz. "Wir lachen viel, das hilft." Man habe aber auch wenig Fehler gemacht. Kommunikation brauche eben Zeit, Geduld, sie wirke langsam, müsse ordentlich geplant sein. Sie sei, so die Expertin, letztlich ein "Groschengeschäft".