Nairobi - Piraten haben am Samstag vor der Küste Somalias auf ein Kreuzfahrtschiff mit hunderten Touristen geschossen. Verletzt wurde niemand. Bewaffnete in mehreren Schnellbooten hätten 70 nautische Meilen vor Somalia das Feuer auf die "Seabourn Spirit" eröffnet, sagte Andrew Mwangura, Koordinator der Seefahrervereinigung im benachbarten Kenia. Der Kapitän habe aber den Kurs wechseln und mit erhöhter Geschwindigkeit davonfahren können. An Bord des Schiffes seien nach seiner Kenntnis 300 Menschen überwiegend aus amerikanischen Staaten und Westeuropa.

Piraten wollten Schiff entern

Die Seabourn Cruise Line mit Sitz im US-Staat Miami erklärte, die Piraten hätten das Schiff entern wollen. Dies sei aber misslungen. Das Schiff sei nun auf dem Weg zu den Seychellen. Das Horn von Afrika zählt zu den gefährlichsten Gewässern der Welt. Mitte Oktober hatten Piraten zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ein Schiff mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen gekapert.

Unterstützung bei der Bekämpfung von Piraten

Somalia hatte die internationale Gemeinschaft um Unterstützung bei der Bekämpfung von Piraten gebeten. Die Piraten verfügen nach UNO-Angaben über automatische Waffen, Raketenwerfer, Satellitentelefone und Satellitennavigationsgeräte. Der ostafrikanische Staat versank nach dem Sturz von Militärdiktator General Mohammed Siad Barre 1991 in Chaos und Anarchie. Die 2004 gebildete gesamtstaatliche Regierung residierte bis zuletzt im Nachbarland Kenia und installierte sich erst im vergangenen Juli in der Hauptstadt Mogadischu. Sie hat die afrikanischen und arabischen Staaten um Entsendung von Friedenssoldaten gebeten. In den Landesteilen Somaliland und Puntland bestehen separatistische Regierungen. (APA/Reuters)