Linz - Jede/r vierte ÖsterreicherIn macht sich ernsthafte Sorgen, im Falle einer länger andauernden Krankheit völlig auf sich allein gestellt zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngst vom Linzer Meinungsforschungsinstitut Imas durchgeführte Studie. Interviewt wurden dafür repräsentativ für die Bevölkerung 1050 Personen ab 16 Jahren.

Einsame Singles

Die Zahl jener, die im Falle längerer Bettlägerigkeit Angst davor haben, unversorgt zu sein, habe - so die Imas-Umfrage - seit Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 1988 "kontinuierlich zugenommen". Vor 17 Jahren hatten lediglich 16 Prozent Angst, ihre Krankheit völlig allein überstehen zu müssen. Die Zahl jener, die mit einer Betreuung rechnen können, ist im gleichen Zeitraum von 77 auf 66 Prozent geschrumpft.

Am schwersten scheint laut Umfrage der Betreuungsnotstand jene zu treffen, die auch in gesunden Zeiten allein leben. Von den Singles können nur 43 Prozent sicher sein, auch in längeren Krankheitsphasen versorgt zu werden - 45 Prozent der Alleinstehenden haben auch ernste Zweifel an einer allfälligen Betreuung.

Auffällig sind auch die hohen Betreuungsprobleme bei Menschen über 50 (32 Prozent) und bei Frauen (28 Prozent). Angst vor einer krankheitsbedingten Isolation hat man vor allem in Wien: Immerhin 29 Prozent zweifeln, ob im Ernstfall auch tatsächlich jemand ans Krankenbett kommt.

Immer weniger kann man sich offensichtlich auf die hilfsbereite Hand aus der eigenen Verwandtschaft verlassen. Die Umfrage zeigt mit 90 Prozent (2003: 92 Prozent) eine leicht fallende Tendenz, was die Betreuung aus den "eigenen Reihen" anbelangt.

Immer mehr Menschen hoffen hingegen auf Hilfe von Bekannten, Nachbarn oder Sozialdiensten. Verständlich wird so, dass 52 Prozent der Befragten der Hauskrankenpflege eine "sehr große Bedeutung" zumessen und immerhin 80 Prozent darin ein "grundsätzlich wichtiges Anliegen" sehen. (mro, DER STANDARD, Print, 4.11.2005)