Graz - Was vor fast zwei Jahren als "Handshake" der Rektoren der Grazer Karl-Franzens-Uni und der Technischen Universität begann, wurde im März 2004 offiziell zum Kooperationsmodell "NAWI (Naturwissenschaften) Graz". Erste Ergebnisse wurden am Donnerstag vorgestellt. Seit einigen Wochen werden 18 Studiosi im Doktoratskolleg "Molekulare Enzymologie" ausgebildet. Neben der Kooperationsausbildung in Erdwissenschaften liegen Programme für weitere gemeinsame Bakkalaureats- und Magisterstudien ebenso vor wie der Aufbau einer integrierten Forschungsinfrastruktur.

Graz als Zentrum der Naturwissenschaften

Unter dem Modell "NAWI Graz" sollen Doppelgleisigkeiten vermieden sowie bestehende Infrastruktur und Personal effizienter genutzt werden. "Für die interdisziplinäre Ausbildung zwischen Chemie und Biologie hatten sich über 360 Interessenten aus 35 Ländern beworben", informierte TU-Rektor Hans Sünkel über das Doktoratskolleg. "Graz soll ein Zentrum der Naturwissenschaften werden", so Sünkel. Das dreijährige Programm, finanziert mit zwei Mio. Euro aus dem Förderungsfonds der wissenschaftlichen Forschung (FWF), beinhaltet u. a. verpflichtende Auslandsaufenthalte.

Internationale Wettbewerbsfähigkeit

Auf Basis des Doktoratskollegs will Sünkel "die besten Köpfe" nach Graz holen. Nach "Molekulare Enzymologie" starten derartige Programme unter der Marke "Graz Advanced School of Science" im Bereich der Chemie, der Geowissenschaften, der Mathematik und der Physik im kommenden Jahr. Die Rektoren sind überzeugt, so die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Graz zu erhöhen.

Förderungen

Das Kooperationsmodell erfreut sich auch seitens der Bildungspolitik großer Zustimmung: Rund 5,4 Mio. Euro erhielten die beiden Hochschulen aus dem Topf der Förderungen für zukunftsweisende Profilentwicklung der österreichischen Universitäten. Damit ging kürzlich der Großteil der Fördersumme von insgesamt rund 20,5 Mio. Euro je zur Hälfte an die beiden Unis. Zusätzlich kommen finanzielle Mittel aus dem Topf der Uni-Infrastrukturmittel: "Insgesamt fließen mehr als 10 Mio. Euro in den Ausbau von NAWI Graz", so die Rektoren.

Koordinierung der Studien

Im Bereich der Erdwissenschaften existiert bereits ein gemeinsamen Bakkalaureats- und Magisterstudium: Das "Bak" in Erdwissenschaften kann an der Uni, das aufbauende Magisterstudium "Engineering Geology" an der TU absolviert werden. Bei Chemie und Physik sei man in der Koordinierungsphase. In den Geowissenschaften und den Molekularen Biowissenschaften lägen weiter entwickelte Programme für das Bakkalaureat vor, so die Rektoren. Der aufeinander abgestimmte Betrieb solle nächstes Jahr starten. (APA)