Rom/Teheran - Gespannte Beziehungen herrschen zwischen Italien und dem Iran: Teheran reagierte verärgert für die am heutigen Donnerstagabend geplante Demonstration für Israel, zu der italienische Mitte-Rechts-Parteien aufgerufen haben. An der Großkundgebung vor der iranischen Botschaft werden sich schätzungsweise 10.000 Personen, darunter mehrere Minister und Oppositionspolitiker beteiligen.

Am Fackelzug, zu dem die rechtsliberale Tageszeitung "Il Foglio" aufgerufen hat, wollen sich unter anderem der italienische Außenminister Gianfranco Fini, der römische Bürgermeister Walter Veltroni und die Ex-EU-Menschenrechtskommissarin Emma Bonino beteiligen. Der Protest richtet sich gegen den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinejad, der die Tilgung Israels von der Weltkarte gefordert hat.

Aus Protest gegen die geplante Demonstration in Rom ist der italienische Botschafter im Iran ins Teheraner Außenministerium einbestellt worden. Der Diplomat hat dort ein offizielles Protestschreiben der iranischen Regierung erhalten, berichteten italienische Medien.

Eine Gegen-Demonstration fand am Donnerstagvormittag vor der italienischen Botschaft in Teheran statt, meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Der iranische Präsident bezeichnete die Italiener wegen der geplanten Demonstration als "Zionisten".

"Unser Botschafter in Teheran hat der Regierung erklärt, dass wir wegen der Worte Ahmadinejads empört sind, der sich für die Tilgung Israels von der Weltkarte ausgesprochen hat", sagte Fini nach Angaben italienischer Medien. Fini forderte, dass die Internationale Atomenergiebehörde IAEO dem UNO-Sicherheitsrat ein Dossier über das iranische Atomwaffenprogramm vorlege. "Wenn der Iran die Atombombe hat, wäre dies ein Problem für die internationale Sicherheit", betonte Fini.

Der italienische Oppositionschef und Ex-EU-Kommissionspräsident, Romano Prodi, adressierte an den israelischen Premierminister Ariel Sharon einen Solidaritätsbrief, in dem er die Worte des iranischen Präsidenten zurückwies. "Wer mit derart gewalttätigen Worten den internationalen Friedensdialog gefährdet, muss von der internationalen Gemeinschaft gestoppt werden", schrieb Prodi. (APA)