Moskau/Washington/Bangkok/ Tokio/Ottawa/Bukarest/Rudolstadt/Wien - Die Vogelgrippe und das Reden über sie greifen weiter um sich. Aus Russland wurde am Montag ein neuerlicher Ausbruch des auch für Menschen gefährlichen Virustyps H5N1 bekannt. In den - bisher verschont gebliebenen - USA verkündete Präsident George W. Bush am Dienstag seine eigene Strategie gegen die Tierseuche. Diese werde "verstärkte Maßnahmen zur Früherkennung im eigenen Land" ebenso umfassen wie "verbesserten Impfschutz" und "internationale Zusammenarbeit zum Schutz vor einer Pandemie".

In der russischen Region Tscheljabinsk im Ural, in der 13 Tiere einer dörflichen Geflügelzucht an dem Virus gestorben waren, wurde alles andere Geflügel gekeult. Auch in Thailand ist die Infektion weiter auf dem Vormarsch: Am Dienstag verendeten auf einer Farm in der thailändischen Provinz Supanburi vier Hühner an H5N1.

Am Montag wurde auch die Vogelgrippenerkrankung einer 50-jährigen Thailänderin bestätigt: die 13. Vogelgrippentote in Thailand. Wie berichtet, ist das Virus H5N1 bei engem Kontakt mit Vögeln auf Menschen übertragbar. Laut Experten besteht zudem das Risiko, dass sich das Vogelgrippevirus H5N1 mit einem menschlichen Grippevirus zu einem so genannten Supervirus verbindet. Ob es zu dieser Verbindung kommt und wie gefährlich der neue Erreger sein wird, ist ungewiss.

Weltweit mehren sich außerdem die H5N1-Verdachtsfälle bei totem Geflügel sowie bei Wildvögeln. Auf einem Hühnerhof nahe Tokio (Japan) wurde der Alarm ebenso ausgerufen wie im kanadischen Ottawa, wo bei 30 Wildenten eine für Menschen harmlose Unterart der Vogelgrippe festgestellt wurde. In Rumänien werden ein Schwan und eine Wildgans noch getestet.

Schwantest in Wien

Dies geschieht derzeit auch mit jenem zweiten österreichischen toten Schwan, der am Montag an der Wiener Alten Donau aufgefunden worden war. Es sei unnötig, bei jedem toten Vogel in Panik zu geraten, versuchte Oskar Wawschinek, Sprecher der Agentur für Ernährungssicherheit (Ages), zu beruhigen. Das ist ein international richtiger Rat, der für eine 61 Jahre alte Deutsche im thüringischen Rudolstadt zu spät kam: Als sich eine - sehr lebendige - Kohlmeise durch ein gekipptes Fenster in ihr Wohnzimmer verirrte, rief sie verängstigt die Polizei. (APA, AP, dpa, Reuters, bri)