Wenn Willi "Ex-Ostbahn-Kurti"

Resetarits im Wiener Sprachkolorit über altbekannte Sterbeklischees der Hauptstadt gemütlich dahinsinniert und dazwischen ein paar Worte über "die Viecherl" verliert, die da am Zentralfriedhof kreuchen und fleuchen, dann ist Allerheiligen im ORF mit der passenden "Universum"-Doku "Es lebe der Zentralfriedhof".

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Neben Hamster, Dachs, Reh

trifft man auf dem filmischen Rundgang durch das Friedhofsjahr alle Arten menschlicher Besucher: fotografierende Touristen aus Fernost, Staatsbegräbnis-Prozessionen, Arbeiter von der MA 43 und Kinder, die ihr Meerschweinchen beerdigen. Dazwischen wird natürlich fleißig auf Ausprägungen Wiener Nekrophilie verwiesen.

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Das launig plaudernde Original

Resetarits und die dazu passenden Heurigen-Klänge von Roland Neuwirths Extremschrammeln zeugen von der Bemühung, die Wien-Klischees auch in die Umsetzung einfließen zu lassen. Zwischen der Betrachtung von tierischen Bewohnern und menschlicher Friedhofskultur wird ständig hin- und hergesprungen, kein roter Faden bindet zu einer runden Informationssendung.

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Wolfgang Ambros' Austropop-Klassiker

"Es lebe der Zentralfriedhof" muss wohl vorkommen, wurde aber ebenso fantasielos eingesetzt wie der historische Begräbniszug, der im Sendungseinstieg einen merkwürdigen Halloween-Umzug begleitet.

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Statt mit Klischees zu spielen,

ist man also auf sie hereingefallen. Man wollte absichtlich wienerisch sein, das geht nicht, daran muss man scheitern. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2005)

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