Zürich - Der Schweizer Bankenriese UBS ist auf der Schlussgeraden für ein neues Rekordjahr. Bereits nach neun Monaten hat die Bank das Jahresergebnis von 2004 beinahe erreicht. Seit Jahresbeginn verdiente der grösste private Vermögensverwalter der Welt 7,542 Mrd. Franken (4,88 Mrd. Euro). Allein im dritten Quartal 2005 betrug der Gewinn 2,770 Mrd. Franken, wie die UBS am Dienstag mitteilte.

Die UBS hat in einem Quartal, das wegen der Sommermonate sonst eher flau verläuft, das beste Eregbnis in der Geschichte erzielt. Gleichzeitig übertraf die Großbank die Erwartungen der Analysten bei weitem.

UBS-Finanzchef Clive Standish versprühte Optimismus. Das Jahr 2005 dürfe heute schon als eines der erfolgreichsten gelten, sagte er an einer Telefonkonferenz. Bereits im Jahr 2004 erzielte die UBS mit einem Konzerngewinn von 8 Mrd. Fr. ein Rekordergebnis.

In diesem Jahr legte die UBS noch einen Gang zu. Gegenüber dem abgeschwächten zweiten Quartal ist der Gewinn in den Monaten Juli, August und September um 29 Prozent gestiegen, im Vorjahresvergleich betrug das Plus sogar 71 Prozent.

Vom Quartalsergebnis stammen 2,642 Mrd. Fr. aus Finanzdienstleistungen. Die Industriebeteiligungen - inklusive der inzwischen gewinnbringend verkaufen Motor-Columbus-Beteiligung - trugen 128 Mio. Fr. zum Konzernergebnis bei.

Der Ertrag im Finanzdienstleistungsgeschäft lag bei 10,711 Mrd. Franken, 27 Prozent über dem Vorjahreswert. Dem stand ein um 16 Prozent erhöhter Geschäftsaufwand von 7,309 Mrd. Fr. gegenüber. Der Personalbestand stieg seit Jahresbeginn um 3.095 Mitarbeitende auf 70.502 Beschäftigte. In der Schweiz beträgt das Plus 847 Angestellte.

Generierung von Neugeldern

Es sei ungewöhnlich, im dritten Quartal ein derart gutes Ergebnis zu erzielen, sagte Standish. Die starke Leistung beruht jedoch nicht nur auf den guten Marktbedingungen, sondern vor allem auch auf der starken Generierung von Neugeldern, so die Einschätzung der Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Mit 51,2 Mrd. Fr. wurden Rekord-Neugelder angezogen. Allein im Geschäft mit reichen Privatpersonen (Wealth Management) erreichten die Neugelder 31,1 Mrd. Franken, das sind knapp 10 Mrd. Fr. mehr als im zweiten Quartal 2005. Die verwalteten Vermögen beliefen sich Ende September auf 2666 Mrd. Franken, satte 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Floriert hat das Geschäft mit reichen Privatkunden. Einziger Wermutstropfen war dort das Wealth Management in den USA, wo wegen happigen Rückstellungen für Prozessrisiken ein Verlust von 5 Mio. Franken resultierte.

Die Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger (Global Asset Management) erzielte einen Spitzengewinn. Aber auch das Investment Banking, das in den vergangenen Quartalen schwächer abgeschnitten hatte, erzielte einen ansehnlichen Gewinnbeitrag.

Schwärmende Finanzgemeinde

Die Finanzgemeinde ist angesichts des Quartalsausweises ins Schwärmen gekommen. "Was können wir sagen - es könnte nicht besser sein", hieß es. Mit Spannung erwarteten die Experten den Abschluss der UBS-Konkurrentin Credit Suisse Group (CSG) vom Mittwoch.

Die UBS führte die Schweizer Börse zu einem Mehrjahreshoch. Die Titel gewannen bis am Nachmittag 2,5 Prozent auf 112,20 Franken. (APA/sda)