New York/Wien - Refco, einst einer der weltgrößten Händler von Rohstoff-Wertpapieren, hat bereits Ende der 90er-Jahre vor der Pleite gestanden. Darauf deuten angeblich Dokumente aus einem alten Rechtsstreit hin, über die das "Wall Street Journal" und das deutsche "Handelsblatt" (Montagausgabe) berichten. Diese Dokumente würden ein neues Licht auf die jetzige Pleite der US-Firma werfen, heißt es.

Ein früherer Berater Refcos bezeichnet die Probleme in einer niedergeschlagenen Klage als "existenzgefährdend", wie das "WSJ" schreibt. Durch den Rechtsstreit sei aktenkundig geworden, dass Refco bereit 1999 unter faulen Krediten litt. Dies könnte erklären, warum der kürzlich entlassene Chef Phillip Bennett Forderungen über mehrere hundert Millionen Dollar jahrelang verschleierte, heißt es in den Zeitungsberichten. Als der mutmaßliche Betrug am 10. Oktober aufflog, zogen Kunden ihr Geld ab, und Refco rutschte in die Insolvenz.

Klagen

Ende voriger Woche hat die österreichische Gewerkschaftsbank Bawag P.S.K. Klagen angekündigt die Klagsschriften sollen diese Woche fertig sein. Sie zählt mit dreistelligen Millionenkrediten zu den größten Gläubigern Refcos.

Im Jahr 1999 war die Bawag mit 10 Prozent bei Refco eingestiegen, im Juni 2004 wurde der 10-Prozent-Anteil wieder verkauft. Im Jahr 1998 hatte man bereits eine gemeinsame Joint Venture-Firma gegründet.

Die Bawag P.S.K. ist gerade dabei, Teile des insgesamt 425 Mio. Euro umfassenden Kreditvolumens im Refco-Komplex zu verkaufen. (APA)