London - Nach einem Aufschrei der Empörung hat die britische Regierung Pläne für ein totales Alkoholverbot in Bussen, Bahnen und auf Inlandsflügen fallen lassen. Das Kabinett habe "kalte Füße bekommen", schrieb am Montag die konservative Zeitung "Daily Telegraph". Mehrere Regierungsmitglieder erklärten nun ähnlich wie Politiker der Opposition, das Vorhaben sei unrealistisch.

Mit dem Alkoholverbot sollten Reisende in Großbritannien besser vor betrunkenen Randalierern geschützt werden. Die Polizei und so genannte Respect-Sheriffs sollten den Plänen zufolge entschlossen gegen "Saufgelage" in öffentlichen Verkehrsmitteln vorgehen. Das Vorhaben war am Sonntag von Londoner Zeitungen aufgedeckt worden. Es stieß umgehend auf Protest, weil die Zwangsmaßnahmen auch dazu geführt hätten, dass friedliche Reisende nicht einmal mehr ein Bier oder ein Glas Wein zum Essen genießen dürften.

Die "Suffbekämpfungspläne" waren von der "Respect Unit" erarbeitet worden, einer von Premierminister Tony Blair eingesetzten Sonderarbeitsgruppe zur Bekämpfung "anti-sozialer Verhaltensweisen". Statt allzu forsch gegen Saufgelage vorzugehen, hieß es am Montag in Kommentaren, sollte Blair lieber das "Regulierungsgehabe" der Labour-Regierung beenden - unter anderem eine Anspielung auf das bevorstehende Rauchverbot in britischen Gaststätten. (APA/dpa)