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Jockey Christophe Soumillon frohlockt, nachdem der vierjährige Shirocco im Belmont Park zu New York zu einer Million Dollar galoppierte.

Foto: APA/Schechter
New York - Dass "Wilma" und "Shirocco" zusammenhängen, ist für Meteorologen ziemlicher Unsinn, doch für Pferdewetter war am Samstag der Zusammenhang völlig klar. Der vierjährige deutsche Galopper Shirocco liebt eine weiche Grasbahn, und genau die besorgten ihm die Ausläufer des Hurrikans "Wilma" im Breeder's Cup Turf (zwei Millionen Dollar) in New York.

Über 2400 Meter zeigte der Hengst unter Jockey Christoph Soumillon (24) eine Prachtform, ließ sich zunächst von einem Pacemaker das Tempo machen, um 800 Meter vor dem Ziel selbst die Führung zu übernehmen und mit eindreiviertel Längen Vorsprung auf den Iren Ace und den Favoriten Azamour zu gewinnen. Soumillon zeigte schon unmittelbar danach seine riesige Freude, als er sich im Sattel aufrichtete und Kusshände ins Publikum warf. "Das ist wie ein Traum. Unglaublich. Shirocco liebt weichen Boden und gutes Tempo, und heute hatten wir beides. Als er das Ziel sah, flog er geradezu nach Hause."

Trainer André Fabre (60), der den Hengst von Baron Ullmann (Chef des Bankhauses Sal. Oppenheim) erst im Sommer nach Paris überstellt erhielt, weil der zuvor vom deutschen Trainer monatelang nicht fit zu kriegen war, lieferte mit ihm wieder einmal ein Meisterstück: "Er hat großes Stehvermögen und muss genau so geritten werden wie heute. Er bleibt auch nächstes Jahr im Training." Baron Ullmann kassierte eine gute Million Dollar, die Shirocco-Wetter lukrierten für ihren Einsatz 9,8-faches Geld.

In den restlichen sieben Rennen der Serie im Belmont Park vor 55.000 Zuschauern war für die Europäer diesmal nicht viel zu holen. Der zweite Platz von Ouija Board im Stutenrennen war die beste Ausbeute. Der Breeder's Cup Classic (vier Millionen Dollar) blieb wie erwartet in den USA. Favorit Saint Liam hatte nach einem Glanzritt von Starjockey Jerry Bailey das Rennen sicher im Griff, siegte mit einer Länge Vorsprung auf Flower Alley. (DER STANDARD Printausgabe, Montag, 31. Oktober 2005, dol)