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Zugvögeln gilt das Augenmerk der Beobachter

Foto: ap
Die Briten begegnen der Vogelgrippe einstweilen relativ gelassen, sie setzen auf den Scharfblick der Birdwatcher. Bewusst baut auch Tony Blairs Kabinett auf die Beobachterschar und ihr perfekt gestricktes Frühwarnsystem.

Die Hobby-Ornithologen sind ein gesellschaftlicher Faktor im Königreich. Es muss eine komische Melange der Gefühle gewesen sein, Glück und Panik zugleich, die etwa David Walker am Tag seiner großen Entdeckung ergriff. Per Fernglas erspähte er einen seltenen Vogel. Larus audouinii, eine Korallenmöwe, beheimatet am Mittelmeer, hatte sich an die britische Küste verirrt, zum ersten Mal überhaupt. Walker war der Glückspilz, der das Prachtexemplar entdeckte, als es über den Strand von Dungeness stolzierte.

"Ich erschrak mich zu Tode", erzählt er. Diese Last auf seinen Schultern! Was, wenn kein Zweiter die Möwe sieht? Was, wenn sie ihn zum Spinner erklären? Zum Glück funktionierte der Buschfunk so reibungslos, dass hunderte Birdwatcher noch am selben Tag nach Dungeness strömten. Am Abend des 5. Mai 2003 war es 800 beseelten Fans gelungen, einen Blick auf Larus audouinii zu werfen. Walker wird verehrt wie ein olympischer Held.

Auf Pirsch

Es ist ein bizarrer Landstrich, in dem die Birdwatcher auf Pirsch gehen, den Feldstecher vor der Brust, das Bestimmungsbuch griff- und den Fotoapparat schussbereit. Südwestlich von Dover häuft die Flut Kieswälle an, Dungeness, sagt man, sei der größte Kieshaufen der Welt. Wie eine riesige Sichel ragt eine Landzunge ins Meer, der ideale Landepunkt für Zugvögel. Doch inmitten des Naturwunders thront der Klotz eines Atomkraftwerks. Von Walkers Observatorium geht der Blick nicht nur auf Leuchttürme, sondern auch auf Hochspannungsmasten. Es mag keine Idylle sein, aus der Birdwatcher-Perspektive ist es das Paradies.

"Sibirisches Rubinkehlchen auf Fair", unterbricht ein Pager das Gespräch mit Walker. "Was Rares", sagt er. In den nächsten Minuten, prophezeit er, werden etliche Schottland-Flüge gebucht, nach Aberdeen und weiter auf die Shetland-Inseln, von wo man das Inselchen Fair recht gut erreicht. Was ein richtiger Fan ist, der scheut weder Mühe noch Kosten.

Die Briten und die Vogelwelt, es ist ein Kapitel für sich. Allein der Verein, der das Hobby in organisierte Bahnen lenkt, die Royal Society for the Protection of Birds, zählt über eine Million Mitglieder. Prinz Philipp, der Gemahl der Queen, ist einer von ihnen.

Toter Schwan in Wien Wien - In Wien wurde am Samstagnachmittag in der Neuen Donau ein junger Schwan tot aufgefunden. Das Tier wird auf Vogelgrippe untersucht. Negativ ist dieser Test bei dem vor geraumer Zeit am Neusiedler See in Ungarn gefundenen toten Schwan ausgegangen. Auch der nahe der Türkei auf einer griechischen Insel gefundene tote Truthahn war nicht an Vogelgrippe erkrankt. (red)