In den vorangegangenen Nächten hatte es eine Explosion der Gewalt gegeben. Anlass war der Tod zweier Jugendlicher auf der Flucht vor Polizisten. Der 15-jährige Banou und der 17-jährige Ziad, gebürtige Afrikaner, waren auf eine Trafostation geklettert und hatten tödliche Verbrennungen erlitten.
Die Beamten hatten die Jugendlichen dabei möglicherweise gar nicht im Visier. Nach Darstellung von Innenminister Nicolas Sarkozy jagten die Polizisten Einbrecher, nach anderen Berichten rannten die Burschen davon, weil plötzlich alle um sie herum davonliefen. Nach wieder anderen Berichten hatten die Jugendlichen mit ihren Mopeds gelärmt und waren geflüchtet, weil sie keine Helme trugen.
In den folgenden Nächten warfen Jugendliche stundenlang Steine in Geschäftsauslagen und auf Polizisten, zündeten Autos an, einmal soll sogar auf die Beamten geschossen worden sein. "In Clichy-sous-Bois ist ein Bürgerkrieg im Gange", kommentierte Michel Thooris von der Polizeigewerkschaft CFTC diese Zustände und verlangte nach Armeeunterstützung. In dem Vorort leben 28.000 Menschen, viele von ihnen sind Einwanderer aus Afrika.
Sarkozy hatte davor eine Offensive gegen Gewalt in den Städten angekündigt. Im Rahmen eines "nationalen Plans zur Vorbeugung der Kriminalität" will der Innenminister - zugleich Chef der Regierungspartei Union für eine Volksbewegung (UMP) - Videoüberwachung in den Straßen französischer Städte einführen. In Perpignan soll nach heftigen Zusammenstößen von Volksgruppen in den vergangenen Monaten ein Pilotprojekt gestartet werden.