Neu-Delhi/Islamabad - Die Not der Erdbebenopfer in der Kaschmirregion hat die Regierungen von Indien und Pakistan zu einem historischen Schritt veranlasst: Vertreter beider Seiten einigen sich auf eine Öffnung der stark gesicherten Grenze. In einer Erklärung hieß es am Sonntag in Islamabad, es sollten fünf Grenzübergänge eingerichtet werden, um die Hilfe für die Opfer des Bebens vom 8. Oktober zu verbessern.Den Angaben zufolge sollen die Grenzübergänge am 7. November geöffnet werden. Hilfsgüter können von jeder Seite der Grenze aus ins jeweils andere Land geliefert werden. Personen können die Grenze auch zu Fuß überqueren. Dabei sollen Familien bevorzugt werden, die Verwandte im jeweils anderen Teil Kaschmirs haben. Zuvor müssen die Menschen einen Antrag stellen. Angeregt hatte die Grenzöffnung der pakistanische Staatspräsident General Pervez Musharraf, Indien zeigte sich danach verhandlungsbereit. Der Grenzübertritt war 58 Jahre lang verboten, bis sich Indien und Pakistan zu Beginn dieses Jahres auf die Einrichtung einer Buslinie einigten, die zweimal im Monat die beiden Länder verbindet. Bei dem Beben kamen fast 80.000 Menschen ums Leben, 78.000 davon im pakistanischen Teil des geteilten Kaschmir; etwa 3,3 Millionen Menschen wurden obdachlos. Am Samstag erschütterte wieder ein Nachbeben der Stärke 5,5 das Gebiet. (dpa, Reuters, APA, DER STANDARD, Printausgabe 31.10./1.11.2005)