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Foto:AP/Thian
London - Der französische Reifen-Hersteller Michelin hat die unter der Woche bekannt gegebenen Regel-Änderungen in der Formel 1 als "zusammenhanglos" kritisiert. Das neue Reglement werde demnach den Reifenverschleiß erhöhen, zusätzliche Entwicklungsinvestitionen notwendig machen und Produktions- und Logistikkosten der Teams damit um 15 Prozent erhöhen. Der Automobil-Weltverband (FIA) hatte sich erst im vergangenen Jahr die Kostensenkung als oberstes Ziel auf die Fahnen geheftet.

Kein Zusammenhang mit Kostensenkung

"Die Regeländerungen sind unzusammenhängend mit dem Ziel der Kostensenkung und damit ein Rückschritt gegenüber 2005, als neue Regeln rein aus Kostengründen von der FIA eingeführt worden sind", hieß es in einem Michelin-Statement vom Freitag. Die Franzosen, die in der vergangenen Saison sieben der zehn Formel-1-Teams ausgerüstet haben, bedauerten außerdem, dass die gesamte Entwicklungsarbeit von 2005 nun nicht mehr nützlich sei, da eine neue Generation von Reifen benötigt werde.

"Michelin hinterfragt daher die versteckten Beweggründe der FIA für das Regulativ 2006, das einmal mehr die Probleme der Formel 1 in Form zusammenhangloser Entscheidungen und fehlender Transparenz zeigt", stand in dem Schreiben zu lesen. Der Hintergrund: Die FIA hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, in naher Zukunft - möglicherweise bereits 2007 - einen einheitlichen Reifen-Lieferanten für alle Teams einzusetzen. Der japanische Mitkonkurrent Bridgestone, der sein Formel-1-Engagement am Donnerstag bekräftigte, scheint in Pole Position.

Michelin belieferte im abgelaufenen Rennjahr unter anderem das Weltmeister-Team Renault, die erfolgreiche Saison wurde aber vom Desaster beim US-Grand-Prix in Indianapolis überschattet. Dort traten alle Michelin-bereiften Teams aus Sicherheitsgründen wegen zu hohem Reifenverschleiß in der Steilkurve nicht zum Rennen an. (APA/Reuters)