Nahversorgung
Montag bis Sonntag, täglich von 6 bis 21 Uhr geöffnet, so waren die Pläne von Spar-Oberösterreich-Geschäftsführer Jakob Leitner für die neue Filiale im Bahnhof. "Wir wollen die tägliche Nahversorgung auf den Bahnhof bringen. Warum sollten wir das den Tankstellen überlassen", erklärte auch ÖBB-Holding-Chef Martin Huber. Ziel der Österreichischen Bundesbahnen sei es, 30 bis 50 Bahnhöfe mit einem Lebensmittelhändler auszustatten.
In Linz jedoch verweigerte das Land Oberösterreich im Nachhinein die erweiterten Öffnungszeiten. Man wolle nicht durch die Hintertür Sonntagsarbeit legalisieren, argumentierte ÖVP-Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl. Generell gilt, das Reiseproviant und Lebensmittel an Sonn- und Feiertagen auf einer Fläche von 80 Quadratmetern verkauft werden dürfen. Durch eine entsprechende Verordnung kann das Land diese Quadratmeterbeschränkung übernehmen oder aber aufheben. Die mehrere hundert Quadratmeter großen Supermärkte im Bahnhof in Innsbruck und Klagenfurt erhielten die Erlaubnis zur Sieben-Tage-Öffnung. In Linz ist seit Mai dieses Jahres ab Samstag 18 Uhr Feierabend - nach monatelangen Streitereien mit Gewerkschaft und Wirtschaftskammer sowie der "Allianz für den freien Sonntag".
Verfassungsbeschwerde
Wegen dieser "Ungerechtigkeit" hat Leitner beim Verfassungsgerichtshof Beschwerde eingereicht. Das Nein Oberösterreichs, diese einzige Filiale an Sonn- und Feiertagen aufsperren zu dürfen, sei eine "Lex Spar". Rund ein Drittel seines Wochenumsatzes gingen dem Supermarkt verloren. Bis zu 5000 Kunden hätten am Sonntag im Bahnhof eingekauft. "Der Sonntag war unser Spitzentag", sagt Leitner. "Auch andere Pächter leiden unter der eingeschränkten Öffnungszeit und der geringeren Käuferfrequenz", sagt ÖBB-Pressesprecher Gery Pippan. Ein Uhrengeschäft hat bereits geschlossen.