Mit vor Aufregung nasskalt

geschwitzten Händen saßen viele Gebührenzahler am Donnerstagabend vor den TV-Geräten, um auf ORF 1 jener verruchten Folge von Dorfers Donnerstalk ansichtig zu werden, ...

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... die letzte Woche kurzfristig

von einer anderen ersetzt wurde, weil man am Küniglberg befürchtete, die darin vorkommende politische Satire könnte die Wiener Wahl vom vergangenen Sonntag beeinflussen.

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Angesichts des "Zündstoffs",

den die Folge tatsächlich beinhaltete, kann man nur den Kopf schütteln und die Aufregung, die diese ORF-Entscheidung ausgelöst hat, als Schuss ins eigene Knie bezeichnen. Zwar bekamen in der Tat die zur Wiener Wahl angetretenen Politiker ihr Fett ab. Und zwar alle der Reihe nach, also schön basisdemokratisch und zu gleichen Teilen.

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Blöderweise kannte man jedoch

schon den Wahlausgang, was manchen Spitzen natürlich die Schärfe nahm und den ORF freiwillig unaktuell erscheinen ließ. Und dass die nicht zur Wahl stehenden Politiker Wolfgang Schüssel und Wilhelm Molterer prominent vorkamen - wie unverfroren! Die Entscheidung, diese harmlose Folge zu verschieben, entlarvte also höchstens manche Entscheider am Küniglberg als vorauseilend humorlos.

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Im besten Fall.

Oder die satirisch vorgeführten Interventionen via "Molto-Phon" - ein schwarzes Telefon, über das Molterer in jeder ORF-Sendung live anrufen kann - existiert am Ende gar wirklich? Huch! Man weiß nicht, was schlimmer ist. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 29./30.10.2005)

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