Zuvor und zwischendurch verschlug es den bis vor kurzem als Professor an der Wiener Universität arbeitenden "passionierten Hochschullehrer" als Fulbright-Stipendiat nach Minnesota, als Dissertant nach Stockholm, das Ende der 1960er-Jahre als "Mekka" der europäischen Schulreformer galt, an die Harvard University, die Universität von Kioto und schließlich nach Paris: Dort gehörte er von 1989 bis 1995 dem Governing Board des Center for Educational Research and Innovation (CERI) der OECD an.
Als Chairman dieses obersten Bildungsforschungsgremiums der Industriestaaten hatte er zwei Jahre lang die Gelegenheit, nicht nur für die erziehungswissenschaftliche Theorie, sondern auch für die bildungspolitische Praxis Modelle zu entwickeln und Vorschläge zu unterbreiten - was ihm auch Kritik einbrachte, besonders von bildungspolitischer Seite.
"Während meines Vorsitzes wurden die Weichen für die Pisa-Studien gestellt", ist Gruber stolz, er kritisiert jedoch: "Leider nutzen österreichische Bildungsminister im Unterschied zu ihren Kollegen aus Skandinavien, den Niederlanden und anderen an der Verbesserung ihrer Schulsysteme interessierten Ländern die OECD viel zu wenig als Lernforum für Bildungsforschung und Schulentwicklung, wie vor kurzem auch der Rechnungshof kritisch bemängelte." Worin aber gründet diese seine Leidenschaft für die vergleichende Erziehungswissenschaft?
Als Schulbub in Laakirchen war da zunächst das Vorbild Englischlehrer. Das Anglistikstudium an der Wiener Uni war in den 1960ern jedoch "not very amusing" - Abbruch. Dann die Linzer Lehrerbildungsanstalt, danach Pädagoge an einer Volksschule. Schließlich Studium Pädagogik und Soziologie an der Uni Wien. Diesmal fertig. In dieser Zeit arbeitete Gruber bereits wissenschaftlich - ging für Studien nach Schweden, dann nach England. Seit damals steht die Gesamtschule als "demokratische Leistungsschule" im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses.