In den USA fällt die Berichtssaison zwar bis dato auf den ersten Blick überraschend positiv aus, bedarf aber einer differenzierten Betrachtung. So waren zwar von rund 200 Unternehmen des S&P 500 die bisher ihre Ergebnisse veröffentlichten in etwa 72 % in der Lage die Erwartungen zu übertreffen, dennoch sind die Gewinnerwartungen von rund 17 % vor der Berichtssaison auf mittlerweile 15,8 % zurückgekommen. Zurückzuführen ist das unserer Meinung nach auf die noch schlechter als erwarteten Zahlen bei den ohnehin mit Problemen kämpfenden Unternehmen wie etwa GM, Ford und Pfizer. Gleichwohl noch von der einen oder anderen Enttäuschung auszugehen ist, stimmen uns die bisher gezeigten Unternehmensergebnisse durchaus optimistisch. Wir glauben daher, dass nicht zuletzt aufgrund der durch die Kursverluste in der jüngsten Zeit zurückgekommenen Bewertungen für US-Aktien bis Jahresende Kurssteigerungen zu erwarten sind.In Europa verläuft die Berichtssaison bis jetzt zwar überwiegend positiv, wird aber von Inflations- und Zinsängsten nach wie vor in den Schatten gestellt. Gleichzeitig stieg der Ifo- Geschäftsklimaindex überraschend stark an. Wovor fürchten sich die Marktteilnehmer also aktuell? (1) Konjunktur- und Inflationsdaten die auch die EZB zum Handeln bewegen könnten, (2) ein schwächeres US-Wirtschaftswachstum und gleichzeitig steigende US-Zinsen, (3) ein Ende des Gewinnzykluses der Unternehmen. Auch wenn wir einzelne Befürchtungen durchaus teilen (wobei wir erst im Verlauf von 2006 mit einem "Eintreten" der Probleme rechnen), so erachten wir die aktuelle Reaktion sowohl vom Timing als auch vom Ausmaß als übertrieben. Wir bleiben bei unserer "Kauf-Empfehlung".