Teheran - Nach den heftigen Reaktion im Westen auf die antiisraelischen Ausfälle des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad versuchen einflussreiche Geistliche des schiitischen Regimes in Teheran die Wogen zu glätten. Ahmadinejads unterlegener Gegenkandidat Ex-Präsident Ali Akbar Hashemi Rafsandjani betonte in seiner Freitagspredigt in Teheran, der Iran respektiere sowohl Juden als auch das Judentum. "Wir haben keine Probleme mit Juden und dem hoch geschätzten Judentum als Buchreligion", sagte er. Der Iran sei in Palästina nicht selber präsent, sondern unterstützte die Palästinenser lediglich "spirituell, ideologisch und medizinisch", betonte Rafsandjani im Anschluss an eine antiisraelische Massendemonstration in Teheran.

Der als ultrakonservativer Hardliner angesehene frühere Teheraner Bürgermeister Ahmadinejad war Ende Juni in einer Stichwahl mit fast 62 Prozent der Stimmen zum Staatsoberhaupt gewählt worden. Er schlug Rafsandjani und löste den als gemäßigt geltenden Präsidenten Mohammad Khatami ab.

Ahmadinejad bezeichnete seine Ausführungen vom Mittwoch dagegen als angemessen. Israel wolle lediglich keine Kritik an seinem Vorgehen gegen die Palästinenser hören, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Er warf dem Westen vor: "Sie (die Politiker im Westen) fordern immer nur und denken, dass die ganze Welt ihren Forderungen gehorsam nachkommt. Daher ist es nur natürlich, dass sie so auf angemessene Bemerkungen reagieren". Am Freitagvormittag zogen bei staatlich organisierten Massendemonstrationen hunderttausende Iraner durch Teheran und andere iranische Städte. (APA/dpa)