Die Überlegungen der EU-Kommission zur Legalisierung von Produktplatzierungen in bestimmten Fernsehsendungen sorgen in der deutschen Medienlandschaft für Diskussionsstoff. Vertreter von Filmproduktions- und TV-Unternehmen sowie von Landesmedienanstalten und aus der Politik stimmten am Donnerstag bei den Medientagen in München zwar darin überein, dass illegale Schleichwerbung auch künftig verboten bleiben müsse. Es sei aber zu klären, wie sich gerade Privatsender im internationalen Wettbewerb positionieren und wie mit dem Gesetz vereinbare Finanzierungsmöglichkeiten entwickelt werden könnten.

Anständige Geschäftsmodelle

"Es geht darum, anständige Geschäftsmodelle zu schaffen", sagte die Generalsekretärin der film20 Interessengemeinschaft Filmproduktion, Georgia Tornow. ProSiebenSat.1-Vorstand Hubertus Meyer-Burckhardt verwies auf die USA als weltweit größten Lizenzgeber.

"Warum geht es bei euch nicht?"

Die Unternehmen als Werbekunden fänden dort einen Markt, der zunehmend andere Werbeformen bediene als die klassischen. "Man ist da schnell in einer Diskussion drin: 'Warum geht es bei euch nicht?'", sagte Meyer-Burckhardt. Das Eindringen von Werbung auch in fiktionale Stoffe lasse sich in der Realität nur schwer verhindern. Zur Bestätigung unzulässiger Produktplatzierungen beim Sender Sat.1 sagte Meyer-Burckhardt: "Ich glaube nicht, dass es ein System war. Wäre es ein System gewesen, hätte man es früher gemerkt."

Trennung von Werbung und Programm

Für den medienpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Bernd Neumann, sollte das Prinzip der Trennung von Werbung und Programm Bestand haben. "Wir wollen, dass die journalistische und die Autorenfreiheit erhalten bleiben. Wir wollen, dass die Verbraucher nicht getäuscht werden." In der EU-Diskussion um eine Erleichterung von Platzierungen in bestimmten Sendungen gelte es daher, nach dem Motto "Wehret den Anfängen" sehr zurückhaltend zu sein. Auch Hermann Eicher, Justiziar des Südwestrundfunks, sprach sich gegen eine Öffnung fiktionaler Programminhalte für Product Placement aus. Es dürfe erst gar nicht die Möglichkeit in Aussicht gestellt werden, dass Geld für bestimmte Produkt- oder Themenplatzierungen fließen könnte. (APA/dpa)