Beverly Hills/Wien - Filme aus 58 Ländern bewerben sich um den Oscar für den besten ausländischen Film. Damit wurde der bisherige Rekord von 56 Nominierungen im Jahr 2003 übertroffen, wie die amerikanische Filmakademie am Dienstag in Beverly Hills mitteilte. Die Nominierungen für die weiteren Oscars werden am 31. Jänner bekannt gegeben, die Preisverleihung ist für den 5. März geplant.

Der österreichische Vorschlag für den Oscar, Michael Hanekes "Cache", wurde, wie berichtet, vom Exekutivkomitee der Academy of Motion Picture Arts and Sciences aus formalen Gründen zurückgewiesen. Der auf Französisch gedrehte Film erfülle nicht das Kriterium, vorwiegend in der Landessprache des Entsendelandes gedreht worden zu sein. Die Academy blieb trotz Protests des Fachverbands der Audiovisions- und Filmindustrie bei ihrer Ablehnung, auch die Zusage einer Ersatznominierung zog die Academy zurück. Damit ist Österreich beim Auslands-Oscar 2006 mit keinem Film vertreten.

Die Academy habe in einem Schreiben zwar vom Grundsatz die Argumentation der österreichischen Filmindustrie gegen die neue restriktive Auslegung des Regulativs in vielen Punkten als tatsächlich problematische Interpretationspraxis anerkannt, beharre jedoch auf ihrer Entscheidungsautonomie. Haneke sieht die Auslegung des Reglements analog zur Protestnote als "nicht einsehbare Verschärfung" der bisherigen Praxis.

Nach der Argumentation des Fachverbands ist "Cache" "ein zutiefst österreichischer Film". Da neben dem österreichischen Finanzierungsanteil auch die wesentliche künstlerische Leitung österreichisch geprägt sei, etwa durch Hanekes Buch und Regie sowie durch Kamera, Dekor und Kostüm, habe der Film nicht von Frankreich für den Auslandsoscar eingereicht werden können und gelte auch innerhalb Europas - etwa für den Europäischen Filmpreis - als österreichisch. Es sei jahrelange Übung gewesen, Originaldialoge in anderen Sprachen als der des Entsendelandes zuzulassen, wenn die Geschichte eine andere Sprache logischerweise verlange.

Aus Deutschland wurde der Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" des Regisseurs Marc Rothemund nominiert. Die Schweiz wird vertreten durch den Film "Tout un Hiver sans Feu" von Greg Zglinski. Erstmals mit dabei sind Filme aus dem Irak, aus Costa Rica und Fidschi. (APA/AP)