Was kann für Frauen am Arbeitsmarkt getan werden? Dieser Frage mit all ihren Ausformungen nimmt sich "Frau & Arbeit" an.
Bild: Frau & Arbeit-Webpage
Salzburg - Vier Beratungsstellen in Stadt und Land Salzburg, eine mobile Beratung für die Bezirke Flach- und Tennengau, ein zunehmendes Volumen an arbeitsmarktpolitischen EU-Projekten mit Pilotcharakter, rund 1.500 Kundinnen pro Jahr, 19 Mitarbeiterinnen – "Frau & Arbeit" ist innerhalb von zehn Jahren zu einer der größten Social-Profit-Einrichtungen für Frauen in beruflichen Veränderungsprozessen im Bundesland Salzburg gewachsen. "Als 1995 die Initiative gegründet wurde, hätte wohl niemand von uns gedacht, dass wir uns zu einem Kompetenzzentrum für Frauen in beruflichen Veränderungsprozessen entwickeln werden", erzählt Geschäftsführerin Daniela Diethör von den Anfängen von "Frau & Arbeit". Innerhalb von zehn Jahren baute die studierte Betriebswirtin und Unternehmensberaterin die Beratungsstelle von einer "Ein-Frau-Organisation" zu einem Social-Profit-Unternehmen mit 19 Mitarbeiterinnen aus. In Salzburg Stadt, im Pongau, Pinzgau und Lungau ist "Frau & Arbeit" jeweils mit einer eigenen Beratungsstelle vertreten. Eine mobile Beratung deckt die Bezirke Tennengau und Flachgau ab. Dadurch haben Frauen vor Ort die Möglichkeit, sich die Beratungsleistungen zu holen, die sie entsprechend ihrer jeweiligen Lebensphase benötigen, um eine eigenständige und stabile Existenzsicherung aufzubauen.

Kontinuierlicher Ausbau des Angebotes

1996 kam neben den Beratungs-, Trainings- und Informationsangeboten für Wiedereinsteigerinnen, Arbeit suchende Frauen und Frauen, die sich beruflich verändern möchten, auch der Bereich der frauenspezifischen Gründungs- und Unternehmensberatung hinzu. Möglich wurde dies im Rahmen von EU-geförderten arbeitsmarktpolitischen Projekten. "Wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, im Rahmen von EU-Projekten Schwerpunktthemen aufzugreifen, um so die Rahmenbedingungen für Frauen am Arbeitsmarkt positiv mit zu beeinflussen." Seit 1996 hat die Initiative "Frau & Arbeit" sieben Pilotprojekte durchgeführt, fünf davon ko-finanziert durch EU-Mittel. Aktuell laufen fünf EU-Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Rund 1.500 Frauen aus Stadt und Land Salzburg nutzen pro Jahr das breit gefächerte Angebot.

Wie werden wir Frauen morgen arbeiten?

"Wichtig für unsere Arbeit war und ist, dass wir absehbare zukünftige Entwicklungen am Arbeitsmarkt aufgreifen, sie thematisieren, um den Frauen bereits heute Lösungswege für Probleme von morgen anbieten können. So gehen wir beispielsweise jetzt der Frage nach, was für Frauen jenseits der 45 getan werden kann, damit sie sich solange wie möglich am Erwerbsleben beteiligen können. Diese Frage gewinnt angesichts des demografischen Wandels, der verlängerten Arbeitszeiten bis zur Pension und angesichts der nach wie vor brüchigen Erwerbsbiografien von Frauen und den damit einhergehenden Benachteiligungen am Arbeitsmarkt zunehmend an Brisanz", gibt Geschäftsführerin Diethör Einblick in ein Segment aus dem aktuellen Arbeitsprogramm von "Frau & Arbeit". Antworten bzw. tragfähige Lösungsmöglichkeiten auf diese Frage soll das EU-Projekt "Sichtwechsel" liefern, das heuer gestartet hat. Die Expertinnen von "Frau & Arbeit" gehen hierbei gemeinsam mit Betrieben der Frage nach, welche Kompetenzen und Stärken ältere Arbeitnehmerinnen in den betrieblichen Leistungsprozess einbringen können.

Frauenspezifische Projekte – wie geht’s weiter?

Und noch ein Zukunftsthema beschäftigt die Expertinnen von "Frau & Arbeit". Die Antwort darauf ist jedoch weit schwieriger zu finden. In der kommenden EU-Programm-Periode 2007 – 2013 soll es nach derzeitiger Planung nur mehr minimalistische EU-Programme zur Gleichstellung von Frauen und Männern geben. Innovative Frauenpolitik und –förderung sowie Aktionen zur Gleichstellung werden von EU-Ebene großteils auf nationale Ebene verlagert. "Daher, so zeichnet es sich zumindest ab, werden die Chancen für frauenpolitische Projekte in Zukunft nicht steigen", befürchtet Daniela Diethör. Aktuell führt "Frau & Arbeit" folgende Projekte durch:

  • "WiN", Women’s job and business net, Salzburg/Traunstein – ein Projekt für Gründerinnen und Jungunternehmerinnen aus dem Grenzraum Salzburg/Bayern mit dem Schwerpunkt Dienstleistungsentwicklung (Laufzeit 2004 bis 2007)
  • "Sicht-Wechsel", neue Chancen für Frauen über 45, neue Möglichkeiten für Betriebe – ein (Re-)Integrationsprojekt für ältere Arbeitnehmerinnen (Laufzeit 2005 bis 2007)
  • Women Alpnet – ein Projekt zur Professionalisierung von Frauenberatungsstellen im alpinen Raum (Laufzeit 2004 bis 2005)
  • Ziel-2-Projekt Wiedereinstieg für Frauen im Oberpinzgau (Laufzeit 2004 bis 2005) und
  • Flu-Equal – ein Projekt zur Integration von Asylwerberinnen (2005 bis 2007) (red)