Vorvertrag unterschrieben
"Es gibt einen unterschriebenen Vorvertrag über die Lieferung von insgesamt zwei Millionen Rationen Tamiflu, die für ein Viertel der Bevölkerung reichen", erklärt Christoph Hörhan, Sprecher von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (VP). Noch vor Weihnachten soll eine erste Charge eintreffen, wann die staatlichen Vorratslager aber komplett gefüllt sind, will Hörhan nicht abschätzen.
Beim Tamiflu-Hersteller, dem Schweizer Pharmakonzern Roche, ging man bisher eher von mehreren Monaten Lieferzeit aus, reichen die Produktionskapazitäten doch schon jetzt kaum aus. Seit Jänner hat sich der Tamiflu-Umsatz weltweit um 300 Prozent auf umgerechnet 555 Millionen Euro gesteigert. Auch der Aktienkurs ist kräftig in die Höhe geklettert: Zahlte man im Jänner 2005 noch um die 80 Euro pro Stück, sind es derzeit über 120 Euro.
Sollte es tatsächlich zu einer Mutation des Vogelgrippevirus kommen, wartet noch mehr Geld. Denn ist der Erregerstamm bekannt, können Impfungen gegen die Supergrippe entwickelt werden. In Österreich werden sich diese Impfungen die Bürger selbst zahlen müssen. Das Gesundheitsministerium hat in einem Vertrag mit Roche und Mitbewerber Baxter aber sichergestellt, dass ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht.
Konferenz der Weltbank
Weniger gut sieht es für die Entwicklungsländer aus: Bei einer Konferenz von Gesundheitspolitikern aus 30 Ländern konnte in Kanadas Hauptstadt Ottawa keine Einigung erzielt werden, den Patentschutz für ärmere Staaten zu lockern oder ihnen eingelagerte Medikamente zu liefern. Vom 7. bis 9. November soll in Genf bei einer Konferenz der Weltbank über Maßnahmen gegen die Vogelgrippe beraten werden, bei der auch ein mit umgerechnet 247 bis 412 Millionen Euro dotierter Fonds eingerichtet werden soll.