Linz - Sybille Bammer hat es am Dienstag im dritten Anlauf im Hauptbewerb des Generali Ladies geschafft, sich erstmals für das Achtelfinale zu qualifizieren. Und auch in die zweite Runde gegen die 19-jährige Russin Wera Duschewina geht sie am Donnerstag nicht ohne Chancen. Mit solidem Grundlinienspiel und guter Fitness hat sich die Oberösterreicherin heuer einen Platz in den Top 100 der Weltrangliste erarbeitet, für 2006 will sie mehr. "Die Top 50 kann ich sicher erreichen", glaubt die 25-Jährige. 2006 soll es soweit sein.

Wo sie selbst ihrer Vorzüge sieht? "Ich bin konditionell sehr fit. Beim Tennis kann ich aber natürlich immer noch an allen Schlägen arbeiten." Das bisher einzige Duell gegen Duschewina vor zwei Jahren bei einem Challenger in Innsbruck hat Bammer verloren. "Sie ist sicher Favoritin, auch wenn man es mit damals nicht vergleichen kann."

Immer im Schatten von Barbara Schett, überstrahlt nun der Aufstieg der 14-jährigen Tamira Paszek die positive Entwicklung Pammers. "Da bin ich gar nicht beleidigt und bin auch nicht neidisch. Ich vergönne ihr jeden Sieg", gibt sich diese aber ganz als Sportsfrau. Seit knapp sechs Wochen arbeitet sie mit Coach Jürgen Waber, der auch Daniel Köllerer und Marco Mirnegg betreut hat. "Sybille ist ein echter Profi, sie trainiert sechs bis sieben Stunden am Tag und das vorbildhaft", sagt Waber.

"Es müssen im gesamten Spiel noch mehr die Vorteile eines Linkshänders zum Tragen kommen. Man darf sie in keiner Weise unterschätzen. Die Top 50 sind durchaus realistisch, vielleicht noch mehr." Dass sein Schützling derzeit die einzige Mutter im Feld der Top 100 ist, ist für Waber kein Nachteil - im Gegenteil. "Das war in ihrer Entwicklung extrem gut für sie. Es ist Teil ihrer professionellen Einstellung, sie weiß, warum sie das tut." Und die Familie sei letztlich auch ein großer Rückhalt für die Ottensheimerin.

Das Nebengeräusch Fed Cup wird ihre Konzentration auf die nächsten Karriereschritte in absehbarer Zukunft auch nicht stören, denn Bammer wird dem österreichischen Team vorerst nicht mehr zur Verfügung stehen. Schuld daran ist ein offenbar nicht zu kittender Riss im Vertrauensverhältnis mit Kapitän Alfred Tesar. "Ich bin schlecht behandelt worden, das habe ich nicht notwendig. Ich werde kein Match mehr spielen, bei dem er auf der Bank sitzt." (red/APA)