"Unser Unternehmen steht momentan unter starkem öffentlichen Druck", schreiben die Betriebsräte. Verstärkt worden sei die mediale Aufmerksamkeit durch die politische Brisanz im Vorfeld der am vergangenen Wochenende abgehaltenen Wiener Wahlen.
Vorverurteilungen lehnt man ab. "Wir wollen den Vorstand keineswegs aus der Verantwortung für die Vorkommnisse entlassen", heißt es in einem Rundschreiben des Betriebsrats unter Vorsitz von Ingrid Streibel-Zarfl an die Belegschaft als Resümee der Sitzung gestern, Montag, Abend. "...doch in dieser schwierigen Situation stehen wir nicht als Ankläger da, sondern stehen loyal zu unserem Haus und mit aller Kraft hinter unseren MitarbeiterInnen."
Vorstand nicht anwesend
Der Vorstand war in der außerordentlichen Sitzung der Betriebsräte nicht anwesend, obwohl im Vorfeld einige Belegschaftsvertreter den Wunsch geäußert hatten, das Management möge Rede und Antwort stehen. Auch in der Belegschaft wurde die Aufsichtsratspflichtigkeit des umstrittenen Kredits debattiert.
Eine weitere Forderung, die der Betriebsrat gestern Abend bezüglich der "Kreditvergabe im Zusammenhang mit Refco" beschloss: Der Vorstand möge "sämtliche Mittel" ergreifen, "die zur Schadensminimierung beitragen, um die Rechte der Bawag P.S.K. zu wahren." Auch damit stellte sich der Betriebsrat hinter einen entsprechenden Auftrag des Aufsichtsrates.
Schließlich sei auch alles zu unternehmen, das gute Image der Bawag P.S.K. weiterhin im Sinne der Mitarbeiter und der Kunden sicher zu stellen. "Wir als Betriebsrat sehen es nicht als unsere Aufgabe, öffentlich in den Chor der Kritiker einzustimmen. Es steht nicht nur die Reputation unseres Hauses, sondern des gesamten Bankenwesens in Österreich auf dem Spiel".
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