Wien/Bremen - Die drohende Insolvenz des Bremer Theaters
in Deutschland schlägt inzwischen Wellen bis nach Österreich. Am
Montag hat der Direktor des Wiener Burgtheaters, Klaus Bachler, an
Bremens Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU) appelliert, die Kultur
seines Landes zu erhalten. "Tun Sie alles, um das Theater sukzessive
auf solide Beine zu stellen, anstatt es dem Konkursverwalter
auszuliefern", heißt es in einem offenen Brief.
Das Bremer Theater ist wegen eines Defizits von 4,7 Millionen Euro
finanziell angeschlagen. Die rund 430 Beschäftigten bekommen daher
vorerst ihre Löhne und Gehälter für Oktober nicht. Derzeit wird
fieberhaft nach einer Lösung gesucht. Kultursenator Kastendiek
fordert dabei einen "erheblichen Eigenbeitrag" des Theaters.
Bachler erinnerte in seinem Schreiben daran, dass das Burgtheater
bereits wenige Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder zu
spielen begann. "Kultur ist - das war die unausgesprochene Botschaft
dieser bewundernswerten Leistung - offenbar ein unverzichtbares Gut,
gerade wenn es einem Gemeinwesen schlecht geht."
Heute herrsche aber in der Politik anscheinend die Meinung vor,
man könne Kultur am ehesten zur Disposition stellen. "Dass dieses
Denken gerade in so genannten "Kulturnationen" immer weiter auf dem
Vormarsch ist, empfinde ich als beschämend", schrieb Bachler. (APA/dpa)