Die Art und Weise seines scheibchenweisen Rückzugs ist jedenfalls für einen Topmanager zumindest seltsam: Im März 2004 sagte er noch, er fühle sich in Österreich und bei der AUA wohl. Im April 2005 hieß es, er wolle seinen AUA-Vertrag verlängern, aber er prüfe Optionen.
Nun, im Herbst, gefällt es ihm in Österreich offensichtlich nicht mehr so gut, und er wird seinen Vertrag nicht verlängern. Das gab er ein ganzes Jahr vor Vertragsende bekannt - und ohne, dass ein Nachfolger feststünde.
Für die AUA ist die Vorgangsweise ihres Chefs aber leider nicht nur seltsam, sondern überaus unangenehm. Denn sie wird nun von einer "lame duck", einer lahmen Ente gesteuert. Ähnlich wie ein Politiker, dessen Amtszeit sich zu Ende neigt, wird auch er als "Auslaufmodell" vermutlich nur noch den Status quo erhalten können.
Weder der Betriebsrat, noch der Aufsichtsrat oder irgendwelche Aktionärskreise werden nun noch einen Partner in ihm sehen - alle warten auf den Nachfolger und dessen Pläne.
Warum Sörensen so handelt, ist rätselhaft. Dass ihn allein die Sehnsucht nach seinem Heimatland übermannte, kann man eher ausschließen. Eher verdrossen ihn Meldungen aus dem Aufsichtsrat wie jene des Vorsitzenden ÖIAG-Vorstandes Rainer Wieltsch, der die AUA als "um die Hälfte zu groß" bezeichnete.
Aber auch die Ertragslage der Airline selbst schien zu einem immer größeren Problem zu werden, zu dessen Lösung Sörensen immer häufiger hauptsächlich das Umfeld strapazierte: die hohen Flughafengebühren, die hohen Kosten für die Luftraumüberwachung, die hohen Spritkosten.
Keine Frage, dass besonders letzterer Punkt nicht nur die AUA hart getroffen hat und die österreichische Airline im Vergleich zu Alitalia, Swiss oder den unter Gläubigerschutz fliegenden US-Airlines sehr gut dasteht. Aber es gibt auch Fluglinien wie die Lufthansa, die Gewinne machen.