Luxemburg - Die neuesten Entwicklungen bei der Vogelgrippe beschäftigten am Montag auch die EU-Agrarminister bei ihrem Treffen in Luxemburg. Die entscheidende Frage sei jetzt, wie sich die Tierseuche auf den Geflügelmarkt auswirkt, sagte Landwirtschaftsminister Josef Pröll (V) am Rande des Treffens. Wichtig sei vor allem, dass die Konsumenten gerade jetzt das Vertrauen in heimisches Geflügelfleisch nicht verlieren.

In der Vorwoche ging die Nachfrage nach Geflügelfleisch nach Angabe der österreichischen Schlachthöfe um rund 10 Prozent zurück, was allerdings auch saisonale Gründe haben könnte. Seitens der großen Handelsketten hieß es heute allerdings, dass es noch keine Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten gebe.

Diskussion

Auf Antrag Frankreichs, dem Land mit einer der größten Geflügelindustrien in Europa, diskutieren die Landwirtschaftsminister über die "wirtschaftlichen Auswirkungen" der Vogelgrippe, nachdem Italien für September einen Nachfragrückgang von 30 Prozent gemeldet hat und am Großmarkt Rungis in Paris um ein Fünftel weniger Geflügelfleisch verkauft wurde.

"Der Schlüssel liegt beim Konsumenten" betonte Pröll mit Hinweis auf für Geflügelzüchter wichtige Termine wie Martini. Österreich habe mit dem Freilandhalteverbot für Hühner, Puten, Enten und Gänse alle Maßnahmen gesetzt, um den Ausbruch der Vogelgrippe zu verhindern. Auch die EU habe ihr möglichstes getan, um die Tierseuche von den Geflügelbeständen wegzuhalten, was bisher auch gelungen sei. Noch seien nur Schwäne und Papageien mit dem Virus infiziert.

Das von der EU überlegte Importverbot für Wildvögel ist für Österreich laut Pröll "kein großes Thema". Österreich sei bei den Importen von Papageien etc. im Rahmen des Artenschutzabkommens schon jetzt sehr streng. Sollte die EU tatsächlich solches Verbot verhängen, würde Österreich dies unterstützen könne, sagte Pröll beim Agrarministertreffen, bei dem auch das Importverbot für Wildvögel diskutiert wurde.

Nachfrage nach Eiern stabil

Laut ARGE Geflügelwirtschaft ging die Nachfrage nach Geflügelfleisch in der Vorwoche zurück, während sie bei Eiern weiter stabil sei. Unklar sie noch, ob die Nachfrageschwankungen nicht auch saisonale Gründe haben könnten, so Geschäftsführer Michael Wurzer zur APA. Auch die Aktionen der großen Supermarktketten für billiges Schweinefleisch könnte sich auf den Konsum von Geflügelfleisch auswirken, vermutet er. Die Preise seien sowohl bei Puten als auch bei Masthühnern zum Vorjahr unverändert.

In Deutschland sind nach Angaben von Geflügelzüchtern und der Vermarktungsgesellschaft CMA noch keine Auswirkungen der Vogelgrippe auf den Konsum merkbar. (APA)