Frankfurt/Hamburg - Die VW-Affäre um Korruption und
Vergnügungsreisen für Betriebsräte hat auch die deutsche
Industriegewerkschaft (IG) Metall erreicht. Die Gewerkschaft
beurlaubte bereits im September einen leitenden Mitarbeiter ihrer
Vermögensverwaltungsgesellschaft Feho. Das sagte ein
IG-Metall-Sprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur und
bestätigte einen Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der
Spiegel". Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young hätten im Auftrag
der IG Metall mögliches Fehlverhalten des Mitarbeiters untersucht,
der für die Anlage hoher Geldreserven der Gewerkschaft verantwortlich
sei. Laut "Spiegel" nahm Ernst & Young auch seine Kontakte zu dem
entlassenden VW-Manager Klaus-Joachim Gebauer unter die Lupe.
Dabei ging es vor allem um die Frage, ob das Geld der Gewerkschaft
sicher angelegt wurde und ob Provisionen auf das Privatkonto des
Gewerkschaftsprokuristen geflossen waren. "Die Prüfung hat ergeben,
dass der IG Metall kein Schaden entstanden ist und es keine Anzeichen
für Unregelmäßigkeiten bei den Wertpapiergeschäften gegeben hat",
sagte der Gewerkschaftssprecher.
Der Sachbearbeiter habe die Gelder zu normalen Zinsbedingungen
angelegt. Das schriftliche Ergebnis würden die Prüfer von Ernst &
Young in zwei Wochen vorlegen. Anlass für die Überprüfung war laut IG
Metall ein Hinweis der internen Revision von Volkswagen auf den
Feho-Mitarbeiter. Laut dem "Spiegel" gab es eine E-Mail Gebauers an
ihn, in der Gebauer Bezug auf ein Wertpapiergeschäft der Feho in Höhe
von mehreren Millionen Euro nahm.
Der Feho-Mitarbeiter war laut "Spiegel" auch beteiligt an
Verhandlungen über die Finanzierung einer kleinen Autostadt der
tschechischen VW-Tochter Skoda in Prag. Die Feho sollte die
Finanzierung des 80-Millionen-Euro-Projekts übernehmen, doch die
Gewerkschaft habe abgesagt, weil Zweifel an der Trägerschaft der
Projektgesellschaft bestanden. "Dass wir nicht mitmachen, wurde
bereits vor Monaten gemeldet", sagte der Sprecher. Später wurde
bekannt, dass der ehemalige VW-Betriebsratschef Klaus Volkert privat
an der Gesellschaft beteiligt war. (APA/dpa)