Fein säuberlich werden sie weiter getrennt ausgebildet, die einen - die Pflichtschullehrer - künftig statt in "Akademien" in "Hochschulen", die anderen - die Lehrer in allgemein bildenden höheren und berufsbildenden Schulen - weiter auf den Universitäten. Dann werden sie in die unterschiedlichen Etagen des ausgiebig untergliederten Schulsystems eingeordnet. Aufsteigen oder wechseln so gut wie unmöglich.
Die geplanten Pädagogischen Hochschulen schreiben diese schon jetzt rational und pädagogisch nicht begründbare Fehlkonstruktion in der Lehrerausbildung weiter fort. Vor allem aber sind sie ein Sackgassenkonstrukt im europäischen Kontext. In keinem anderen Land (Ausnahme Belgien) werden Pflichtschullehrer in nur drei Jahren im Schnelldurchlauf ausgebildet.
Der EU-Standard in der Lehrerausbildung ist längst auf Universitätsniveau. Österreichs Pflichtschullehrer aber sollen auf ein bildungspolitisches Nebengleis gestellt werden, das zielsicher ins Abseits führt. Den Schaden haben die Schülerinnen und Schüler, deren Recht auf möglichst hoch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer damit missachtet wird. Das ist bildungspolitisch nach der Pisa-Misere doppelt unverständlich.
Die wirklichen Gründe für den Erhalt der ineffizienten und teuren Doppelstruktur in der Lehrerausbildung sind "typisch österreichisch": Da wäre einmal die Gesamtschulphobie der ÖVP, die fürchtet, dass eine gemeinsame Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für alle Altersstufen eine erste, subversive Vorleistung für eine etwaige gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen wäre.
Aber auch Deutschland bildet alle Lehrer universitär aus - und hat ein differenziertes Schulsystem. Das zweite Argument ist jenes, wonach akademisch ausgebildete Pflichtschullehrer dann ja auch wie Akademiker bezahlt werden müssten. Ja, was denn bitte sonst? Das sollte die Ausbildung der Kinder einer Gesellschaft, die sich auf den Weg in die viel zitierte "Wissensgesellschaft" machen will und muss, "wert" sein.