Wien - Für Willi Hemetsberger, Vorstandsmitglied der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), wäre ein positiver Ausgang der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei "wünschenswert". Die Türkei habe gezielte Reformen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene umgesetzt und verfüge über eine Zentralbank, die die Inflation bekämpfe.

Hemetsberger geht davon aus, dass die Türkei - im Gegensatz zu Deutschland, Frankreich oder Italien - in zwei bis drei Jahren die Maastricht-Kriterien erfüllen werde, sagte der BA-CA-Vorstand am Donnerstag auf der Gewinn-Messe.

Die Türkei sein ein "rasant wachsendes Wirtschaftsgebiet" mit einem Wachstumspotenzial von 6 Prozent im Jahr. Außerdem sei die Bevölkerung verhältnismäßig jung: Auch 2025 werde das Durchschnittsalter bei 33 Jahren liegen, während es zum Vergleich in Deutschland 48 betragen werde - "Arbeitskräfte, die die EU brauchen wird", lobt Hemetsberger die Vorzüge der Türkei.

Türkei übergewichten

Anlegern empfiehlt Hemetsberger daher, die Türkei überzugewichten. Grundsätzlich sollten bei Investitionen in Mittel-Osteuropa Einzeltitel gegenüber Gesamtmärkten vorgezogen werden, so der BA-CA-Vorstand vor interessierten Aktionären.

Als Favoriten für Veranlagungen in Osteuropa sieht die BA-CA neben Russland- und Türkei-Werten Immobilien und Immobilien-Spin-Offs wie Zement- oder Baumaterialhersteller auch Banken in Ungarn und Tschechien sowie "bisher unbeachtete Titel" wie etwa polnische Handels- und Industrieunternehmen aus dem Mid-Cap-Bereich.

Nicht mehr anzuraten seien Investitionen in polnische und einige türkische Banken, in den russischen Gas- und Ölsektor und in Raffinerien. Auch überbewertete ehemals defensive CEE Blue Chips im Energiebereich (vor allem in Tschechien) seien "bereits gelaufen". (APA)