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Gesamtbestand Geflügel nach Bundesländern Ende 2003

Foto: APA/ P. Brunner
Vom verordneten österreichweiten Hühnerarrest bis 15. Dezember sind zunächst einmal 620 Betriebe betroffen, die ihren Hendln auch Auslauf genehmigen, weiters 240 Biolandwirtschaften. Doch auch die rund 770 Bauern, die Hühner auf Stallböden oder in Käfigen halten, müssen sich auf verstärkte Hygienemaßnahmen einstellen. Denn, so ein Landwirt zum STANDARD: "Wir wissen, dass wir und unsere Familien zu einer Risikogruppe gehören."

Ansonsten sind die Landwirte bemüht, nur keine Panik aufkommen zu lassen: "Es ist eine gefährliche Sache. Aber es ist auch eine wichtige Botschaft, dass es in Österreich noch keinen Vogelgrippefall gibt, daher kann man bedenkenlos Eier und Geflügel konsumieren", sagt Michael Wurzer, Geschäftsführer der Zentralen Arge der Österreichischen Geflügelwirtschaft.

Nervenberuhigung

In der Vorwoche war auch diese Tatsache, nämlich dass die neue Version der Hendlpest in Österreich noch nicht festgestellt wurde, die Begründung für das Gesundheitsministerium, sich gegen das Verbot der Freilandhaltung auszusprechen. Dies dürfte eher den Zweck gehabt haben, Öffentlichkeit und Bauernnerven zu beruhigen und den Geflügelabsatz nicht einbrechen zu lassen. Am Donnerstag war der Verordnungstext fertig. Daniela Reczek, Sprecherin von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat: "Vorige Woche war die Faktenlage nicht so eindeutig." Bei Ignorieren der Stallpflicht drohen übrigens Strafen bis zu 4360 Euro (Tierseuchengesetz).

Freilandeier dürfen jedenfalls auch weiterhin so genannt werden, denn "wir haben ja Ställe, im Winter müssen die Hendln sowieso hinein", sagt Toni Hubmann von Toni's Freilandeier. Die Landwirtschaftskammern begrüßten die Maßnahme, nur die Kärntner Bauern jammern: "Katastrophe", und forderten finanzielle Unterstützung.

Im Handel bemüht man sich auch, keine geschäftsschädigende Panik aufkommen zu lassen: "Wir arbeiten schon an Infomaterial", sagt Rewe- Sprecherin Corinna Tinkler. (Leo Szemeliker, DER STANDARD – Printausgabe, 21. Oktober 2005)