Den Haag - Der niederländische Minister Alexander Pechtold hat die massiven Warnungen vor terroristischen Anschlägen als übertrieben kritisiert. Auch Ministerpräsident Jan Peter Balkenende trage mit solchen Warnungen zu einer Unheilsstimmung bei, sagte Pechtold in einem Interview. Nach Berichten vom Mittwoch entschuldigte er sich inzwischen bei seinem Regierungschef.

Übertriebene Reaktion

Der für die Verwaltungsreform zuständige linksliberale Minister sagte in dem Interview, die Niederländer reagierten übertrieben auf die terroristische Bedrohung: "Als ob unsere Städte voller Terroristen sind." Auf den Hinweis, dass Balkenende und andere regelmäßig vor dem Terror warnen, sagte Pechtold: "Das trägt zu der Unheilsstimmung bei." Er empfahl: "Wir sollten ein bisschen weniger herumgackern."

Der 39-jährige Pechtold gehört zur kleinsten Koalitionspartei D'66 und ist erst seit Mai im Kabinett. Er hat sich schon mehrfach in einer Weise geäußert, die nicht der offiziellen Regierungslinie entspricht. Mit einer Anregung, die steuerliche Absetzbarkeit von Hypothekenzinsen zu überdenken, durchbrach er kürzlich nach eigener Erkenntnis "ein Tabu" und wurde dafür von Balkenende zurückgepfiffen. (APA/dpa)