Salzburg - Ein gerichtliches Nachspiel könnte die
Beschädigung der umstrittenen Mozart-Statue Ende August in der Stadt
Salzburg haben. In einer Protestaktion hatte der als "Pornojäger"
bekannte Martin Humer (80) die Skulptur des deutschen Künstlers
Markus Lüpertz mit rot-grüner Lackfarbe besprüht und mit weißen
Daunenfedern "geschmückt". Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat jetzt
gegen den Oberösterreicher und einen 66-jährigen Landsmann
gerichtliche Vorerhebungen wegen des Verdachts der schweren
Sachbeschädigung eingeleitet.
"Bei der Statue handelt es sich um eine Sache von allgemein
anerkannten künstlerischem Wert im Sinne des Paragrafen 126 des
Strafgesetzbuches. Hier droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei
Jahren", erläuterte Staatsanwältin Barbara Feichtinger heute, Montag,
auf APA-Anfrage. Humer habe sich "vollinhaltlich geständig" gezeigt.
Schaden geprüft
Weiters werde geprüft, ob der Schaden einen Wert von 3.000 Euro
übersteigt, was ebenfalls einer schweren Sachbeschädigung zuzuordnen
wäre. Die Salzburg Foundation, die das Kunstwerk "Hommage an Mozart"
um 500.000 Euro in Auftrag gegeben hatte, sprach gegenüber der Justiz
von einem 35.000 Euro hohen Verlust. Der Staatsanwaltschaft liegen
aber noch keine Berechnungsgrundlagen vor. Der Untersuchungsrichter
müsse die Schadenshöhe noch abklären, sagte Feichtinger.
Mit dem Worten "so mach ich aus dem scheußlichen Ding wenigstens
einen Papageno" hatte Martin Humer die Skulptur am Ursulinenplatz vor
Medienvertretern und laufenden Kameras nach seinem Geschmack
umgestaltet. "Die Statue hat mit Kunst nichts zu tun, sie ist eine
Art Pornografie", entrüstete sich der pensionierte Fotograf, der sich
nach eigenen Angaben auch "Obmann der Christlich-Sozialen Bewegung
Österreichs" bezeichnet.
(APA)