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Mit einem erneuten Besuch des umstrittenen Yasukuni-Schreins hat der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi wütende Reaktionen der Nachbarländer hervorgerufen und eine Verschärfung der ohnehin gespannten Beziehungen mit China in Kauf genommen. Die Regierung in Peking sprach von einer "ernsten Provokation". In Südkorea wurde der japanische Botschafter ins Außenministerium zitiert.

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Koizumi wies die Vorwürfe zurück. Er habe das Shinto-Heiligtum als Privatmann aufgesucht und nicht als Regierungschef.

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Der chinesische Botschafter in Japan, Wang Yi (rechts), überreichte dem japanischen Außenminister Nobutaka Machimura eine formelle Protestnote. Darin hieß es, Koizumi "untergräbt die bilateralen Beziehungen", wie die Pekinger Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Dafür müsse der japanische Regierungschef die historische Verantwortung tragen, erklärte Botschafter Wang Yi.

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In der Gedenkstätte für Kriegstote werden auch die Protagonisten des japanischen Militarismus wie der von einem internationalen Militärgericht als Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilte und 1948 hingerichtete Ex-Premier General Hideki Tojo verehrt.

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In Südkorea riefen Demonstranten zum Boykott japanischer Produkte auf. Investoren äußerten sich auch besorgt über mögliche Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und China. Japans Exporte nach China machen etwa 13 Prozent der gesamten Exporte aus. Das Handelsvolumen mit China beträgt etwa 212 Milliarden Dollar pro Jahr.

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In Peking protestierten mehrere Dutzend Menschen vor der japanischen Botschaft; sie überreichten eine Protestnote. Die japanische Botschaft in Peking warnte die japanischen Bürger in China vor möglichen Übergriffen. Im April hatten 10.000 chinesische Demonstranten in der chinesischen Hauptstadt japanische Botschaftseinrichtungen, Restaurants und Banken angeriffen.

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In China war es im Frühjahr zu schweren anti-japanischen Ausschreitungen gekommen, nachdem in Japan Schulbücher erschienen waren, in denen japanische Kriegsverbrechen verharmlost wurden. Der chinesisch-japanische Krieg hatte im Juli 1937 begonnen. In der damaligen Hauptstadt Nanking (Nanjing) metzelte das japanische Militär bis zu 300.000 Chinesen nieder.

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Ein Memorial Center erinnert an die Opfer des Massakers - hier die Fußabdrücke Überlebender. Bereits 1932 hatten die Japaner in der von ihnen besetzten Mandschurei den Marionettenstaat "Mandschukuo" errichtet.

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In Südkorea verbrannten Demonstranten am Montag japanische Flaggen und Koizumi-Porträts. In Seoul kam es zu Ausschreitungen, die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

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Der südkoreanische Außenminister Ban Ki Moon ließ den japanischen Botschafter in Seoul (Bild) ins Außenamt zitieren und brachte ihm gegenüber sein "tiefes Bedauern" und seine "Enttäuschung" zum Ausdruck. Korea war von 1910 bis 1945 japanische Kolonie. Koizumis Yasukuni-Wallfahrten seien "der größte Stolperstein" für die beiderseitigen Beziehungen. "Wir fordern entschieden, dass dies nicht wieder vorkommt", sagte Ban. Ein Sprecher des südkoreanischen Präsidialamtes sagte, der geplante Besuch des südkoreanischen Staatspräsidenten Roh Moo Hyun in Tokio stehe nun auf dem Prüfstand.

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Auch in Hongkong kam es zu Protesten - auf dem Banner steht "Schande auf den japanischen Militarismus".

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Es war Koizumis fünfter Besuch in dem umstrittenen Schrein seit seinem Amtsantritt 2001. Er betonte in Tokio, er habe den Schrein als "einfacher Japaner" besucht. "Ich habe gebetet und an den Frieden gedacht und mir geschworen, niemals einen Krieg auszulösen", sagte er laut der Nachrichtenagentur Jiji Press bei einem Treffen der Regierungsparteien. Andere Menschen und Regierungen sollten "sich nicht in Herzensangelegenheiten einmischen". (APA/red)

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