Port-au-Prince - Beobachter der Vereinten Nationen haben zahllose Menschenrechtsverletzungen in Haiti angeprangert. Die Situation sei "katastrophal", sagte Thierry Fagart, der Leiter des 30-köpfigen UN-Teams. Mehrfach sei es zu willkürlichen Festnahmen, Folter und Massenexekutionen durch die Polizei gekommen. Die Menschen hätten jegliches Vertrauen in die Justiz verloren, sagte Fagart am Freitag. In der Hauptstadt Port-au-Prince seien Gewalttaten von Straßengangs an der Tagesordnung. In den überfüllten Gefängnissen herrschten fürchterliche Zustände. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind der Gewalt im vergangenen Jahr mehr als 1.500 Menschen zum Opfer gefallen. Die Spannungen in Haiti haben sich verschärft, nachdem die erste Parlaments- und Präsidentenwahl seit dem Sturz von Staatschef Bertrand Aristide im Februar 2004 mehrfach verschoben wurde. Die Abstimmung soll im Dezember stattfinden, einen festen Termin gibt es allerdings noch nicht. Seit Juni 2004 sind in Haiti 7.600 Soldaten einer UN-Friedenstruppe stationiert. (APA/AP)