Haiti
UN beklagen Menschenrechtsverletzungen auf Haiti
Katastrophale Situation vor Wahl im Dezember kritisiert - Willkürliche Festnahmen, Folter, Massenexekutionen
Port-au-Prince - Beobachter der Vereinten Nationen haben
zahllose Menschenrechtsverletzungen in Haiti angeprangert. Die
Situation sei "katastrophal", sagte Thierry Fagart, der Leiter des
30-köpfigen UN-Teams. Mehrfach sei es zu willkürlichen Festnahmen,
Folter und Massenexekutionen durch die Polizei gekommen. Die Menschen
hätten jegliches Vertrauen in die Justiz verloren, sagte Fagart am
Freitag. In der Hauptstadt Port-au-Prince seien Gewalttaten von
Straßengangs an der Tagesordnung. In den überfüllten Gefängnissen
herrschten fürchterliche Zustände. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind der Gewalt im
vergangenen Jahr mehr als 1.500 Menschen zum Opfer gefallen. Die
Spannungen in Haiti haben sich verschärft, nachdem die erste
Parlaments- und Präsidentenwahl seit dem Sturz von Staatschef
Bertrand Aristide im Februar 2004 mehrfach verschoben wurde. Die
Abstimmung soll im Dezember stattfinden, einen festen Termin gibt es
allerdings noch nicht. Seit Juni 2004 sind in Haiti 7.600 Soldaten
einer UN-Friedenstruppe stationiert. (APA/AP)