Wien – Kein gutes Haar ließ Monika Vana, Vize-Klubobfrau der Wiener Grünen, am Freitag bei einem Pressegespräch in kleinem Rahmen am Umgang der Banken und öffentlichen Förderstellen mit Unternehmerinnen in Wien. Der Anteil an den Neugründungen durch Frauen steigt ständig; 1993 lag er bei 27 Prozent, zehn Jahre danach waren es knapp 37 Prozent von insgesamt 24.500 Neugründungen.

Vana ortet eine "strukturelle Benachteiligung" beim Zugang zu Krediten, bei öffentlicher Auftragsvergabe und Förderungen. Mit der Implementierung von Basel II würde Geldausborgen noch teurer, "weil Frauen weniger Vermögen und Einkommen haben als Männer und ihre Kredite daher von den Banken als risikoreicher eingestuft werden".

In Deutschland soll gegen dieses Dilemma Abhilfe geschaffen werden. Die Gründerin und Eigentümerin der Münchner Vermögensberatung FrauenVermögen, die Informatikerin Astrid Hastreiter, berät seit einem Jahr ausschließlich Frauen in Geldfragen – und hat den ambitiösen Plan, daraus eine Frauenbank zu machen. Vor 2008 dürfte das aber nicht geschehen.

"Frauen gehen anders mit Geld um"

Der Beratungsansatz der Münchnerin: "Frauen gehen anders mit Geld um, sie bewegt der Sicherheitsaspekt ihrer Anlage besonders, investieren gern in ökologische und ethische Fonds und wollen, dass mit ihrem Geld etwas bewegt wird." Im Mittelpunkt des Interesses stehe Vermögensaufbau, Altersvorsorge und Existenzgründung; eigene Produkte wollen die Deutschen erst in einem zweiten Schritt anbieten. Hastreiters derzeitiges Ziel: "Der Aufbau eines Netzwerks, in dem Wissen und Geld fließen und Frauen zugute kommen."

Ihr selbst ist das, was das Monetäre betrifft, jedenfalls gelungen. Ihre "Frauenvermögensverwaltungs AG – zukünftige Frauenbank AG" hat Genussscheine über 1,8 Mio. Euro emittiert, davon sind 430.000 Euro platziert, Ende des heurigen Jahres sollen es 600.000 Euro sein. 90 Prozent der Anleger sind übrigens Anlegerinnen. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15./16.10.2005)