Gabi Spiegelfeld-Quester
Marketing bei Spiegelfeld Immobilien

Für mich ist die Tür so ein Sinnbild in Sachen innen und außen. Klar, allein von meinem Job her bin ich dem Thema Immobilien sehr verbunden. Im Prinzip läuft das wie beim Menschen. Das Äußere des Menschen, sein Körper kommt der Fassade eines Hauses gleich...

Foto: Alexksandra Pawloff

... So wie sich Menschen designen, ich meine damit Frisur, Kleidung usw., ist es auch schön, wenn ein Haus oder eine Wohnung gut gestaltet ist. Das wirkt ja alles nach außen. Beim Inneren denke ich an die Seele. So wie man sich selbst innerlich mit positiver Energie aufladen kann, funktioniert das auch mit einer Wohnung. Und da gibt's dann auch eine Parallele. Das Innere einer Wohnung spiegelt ja auf gewisse Weise die Seele ihres Bewohners wider.

Foto: Alexksandra Pawloff

Raimund Herbst
Inspizient und Schauspieler am Wiener Volkstheater

Drinnen ist aus unserer Sicht natürlich die Bühne, und draußen ist der Zuschauerraum. Die Trennung erfolgt in Form des Vorhangs. Von dem gibt's verschiedene Arten. Wir haben den eisernen Vorhang, der seit dem berüchtigten Ringtheaterbrand 1881 in allen größeren Theatern vorgeschrieben ist. Da gab's ja rund 400 Tote. So genau weiß man das gar nicht. Der ist fürs Publikum meistens gar nicht sichtbar...

Foto: Alexksandra Pawloff

... Die Symbolik des Vorhangs geht natürlich sehr weit. Denkt man zum Beispiel an die Redensart "wenn der letzte Vorhang fällt", markiert dieser ja auch eine zeitliche Trennung. Im Idealfall wird die Trennung zwischen Bühne und Zuschauerraum, also zwischen drinnen und draußen, aufgehoben. Das passiert, wenn sozusagen der Funke des Schauspiels auf die Zuschauer überspringt und auch wieder zurückkommt. Bei modernen Inszenierungen wird ja mitunter auf den Vorhang verzichtet. Wir hatten auch schon Stücke, bei denen sich die Darsteller im Zuschauerraum und das Publikum auf der Bühne aufhielten.

Foto: Alexksandra Pawloff

Julia Ackermann
Assistentin der Verlagsleitung bei Freytag & Berndt

Eigentlich ist es eh ganz logisch. Und irgendwie wollt ich es dann, wenn auch nur im Entferntesten, mit der Kartografie verbinden. Drinnen ist für mich, wo ich zu Hause bin. Wo ich mich wohlfühle. Damit meine ich aber keinen durch Wände begrenzten Raum. Für viele Leute ist drinnen das Haus, in dem sie leben, für andere die Straße, in der sie wohnen...

Foto: Alexksandra Pawloff

... Wieder andere empfinden ihre Heimatstadt als ihr Drinnen. Ich denke, der Kreis ist beliebig erweiterbar, und manche Weltenbummler empfinden wohl die ganze Erde als ihr Drinnen, also Zuhause. Für mich ist drinnen Europa. Da kenn ich die Städte, beherrsche einige Sprachen, außerdem komm ich aus Deutschland und hab einen Schweizer Pass. Eine Grenze für mich zum Draußen ist zum Beispiel der Atlantik. Auf der einen Seite ist dieser Übergang ein im Prinzip greifbarer, auf der anderen findet er nur im Kopf statt.

Foto: Alexksandra Pawloff

Robert Fasser
Profiwrestler und Securitychef von "A Dance Club"

Wir Wrestler sind in Wahrheit gar nicht die harten Prügelknaben. Eigentlich sind wir riesige Teddybären. Ich hatte bestimmt schon 1000 Auftritte in fünfzehn Jahren. Draußen ist der Ring, und in
diesem bleiben immer zwei Fixpunkte: erstens die Frage "warum tu ich das eigentlich" und zweitens das Lampenfieber. Das ist immer dabei...

Foto: Alexksandra Pawloff

... Letztendlich trägt mich die Unterstützung aus dem Publikum da raus, dessen Reaktion ist der Antrieb und das Zwischenstück zwischen der tollen Show draußen und dem Drinnen, sprich: der Garderobe. Draußen ist man ein anderer Mensch. Die Faszination für mich ist das Publikum, egal ob da zehn oder 10.000 Leute sitzen. Drinnen sein ist wieder bei sich sein, ist wieder Teddybär sein. Was man von draußen mitbringt, ist das "Schulterklopfen" der Fans.

Foto: Alexksandra Pawloff

Peter Knor
Geschäftsführer von Velux Österreich

Primär denk ich bei diesem Thema natürlich an Gebäude. Von draußen kommt im Prinzip alles, was wir innerhalb des Gebäudes brauchen. Das sind die drei wesentlichen Dinge Tageslicht, Ventilation, also frische Luft, und Ausblick. Die Frage ist, wie wir das alles ins Gebäude bringen...

Foto: Alexksandra Pawloff

... Tageslicht ist für das Wohlbefinden des Menschen in vielerlei Hinsicht wichtig. Lichtverhältnisse sind in diesem Zusammenhang ein spannendes Thema. Farbe und Helligkeit verändern sich und befüllen unsere Räume. Frische Luft ist eines unserer Grundbedürfnisse, und die einfachsten Systeme zur Belüftung sind da oft die effizientesten. Ich persönlich brauche das Draußen sehr und hole mir, wenn ich drinnen bin, möglichst viel von diesem Draußen herein in den Raum.

Foto: Alexksandra Pawloff

Zenita Komad
Künstlerin

Innen und Außen ist ein Werkzeug, das fast zu schwierig ist für die Beschränktheit des Geistes. Die abstrakte Denksprache am Förderband der Intuition atmet durch die Verknüpfung der emotionalen Instrumente unsere Wünsche und Sehnsüchte hinaus. Von außen nach innen braucht man lange Beine und einen guten Filter!...

Foto: Alexksandra Pawloff

... Oft sind wir die Letzten, die erfahren, was der kleine Mann in unserem Kopf vorhat. Auf Kosten unseres Unendlichkeitsproblems - wir sind ja in unserer Erkenntnis immer auf fassbare Größenordnungen angewiesen - erhalten wir uns unverzagten Willen, so ist der Atem das Seil zwischen innen und außen, bis eins nach dem anderen zurück in den Kasten des Nichts fällt.

(Aufgezeichnet von Michael Hasenblas; Fotos: Aleksandra Pawloff
Der Standard/rondo/14/10/2005)

Foto: Alexksandra Pawloff